Sojaöl

Zuletzt aktualisiert: 14.05.23

Das Sojaöl bezeichnet das Öl, welches aus der Sojabohne gewonnen wird. Einhergehend mit der Tatsache, dass Soja sich weltweit einer steigenden Nachfrage erfreut und deshalb in immer mehr Anwendungsbereiche eindringt, steigt auch die Produktion des Sojabohnenöls kontinuierlich an. Da das Kultivieren von Sojapflanzen vergleichsweise einfach ist, haben sich mittlerweile verschiedene Züchtungen für die Anwendungen in Küche, Kosmetik und auch in der Technik etabliert.
Sojaöl

Dabei reicht die Anwendbarkeit von Sojaöl von Druckfarben für Zeitungen bis hin zu kosmetischen Produkten, in welchen das pflanzliche Öl vor allem der Hautpflege dient.

Gewinnung von Sojaöl

Das Sojaöl wird aus den Sojapflanzen gewonnen, die vor allem in den USA, Argentinien und China kultiviert werden. Das Sojaöl stellt dabei knapp ein Drittel der weltweiten Pflanzenölproduktion dar und ist somit das am zweitmeisten produzierte Pflanzenöl nach Palmöl.

Die Sojabohne ist die Pflanze, die die Hälfte der weltweiten Ölsaat darstellt; ihr Anbau dient in den meisten Gegenden primär der Ölgewinnung und erst sekundär der Proteingewinnung. Entsprechend wurden die Züchtungen mit dem verstärkten Aufkommen der Sojabohnenkultivierung seit den 1970er Jahren verfeinert. In den 1990er Jahren gelang es, Züchtungen zu etablieren, deren Linolensäuregehalt stark reduziert war. Für die Produktion von Lebensmitteln, die Sojaöl enthalten, war dies ein großer Schritt, da die Linolensäure bis dato bei Luftkontakt zu unschönen Verfärbungen und einer empfundenen Ranzigkeit der Produkte geführt hat.

Die eigentliche Gewinnung erfolgt auf zwei unterschiedlichen Wegen, die sich in ihrer Ausbeute und der Zusammensetzung der Nebenprodukte nebst des Sojaöls unterscheiden.
Ganz klassisch ist das Auspressen der Sojabohnen, wobei diese entweder geschält oder ungeschält verarbeitet werden, was sich primär in in den enthaltenen Pflanzenstoffen und dem Proteingehalt des Nebenproduktes - dem sogenannten Sojakuchen - widerspiegelt.

Das Auspressen lässt diesen Sojakuchen sowie das erstgewonnene Trüböl zurück. Der Sojakuchen ist eine sehr proteinhaltige Masse, die Verwendung in der Tierfutterindustrie findet, während das Trüböl über mehrere Raffinationsverfahren zu einem Sojaöl verarbeitet wird, das entweder der Nahrungsmittelproduktion oder anderen Zwecken dient. Abhängig davon, welche Enzyme, Basen und Säuren hierbei zum Einsatz kommen, unterscheidet sich das Sojaöl anschließend in seinem Mineralstoff- und Pflanzenstoffgehalt sowie in der Zusammensetzung der Fette.

Eine andere Methode zur Gewinnung des Sojaöls stellt die Extraktion dar. Dieses Verfahren besteht darin, den Sojabohnen mittels Hexan die Fette zu entziehen und somit ein frühes Ölgemisch zu erzeugen. Durch das Abdestillieren wird dann das Öl gewonnen, welches durch diesen Prozess aber deutlich weniger Mineralstoffe enthält und anschließend noch einige Filterverfahren durchläuft. Der Vorteil liegt in der schonenden Gewinnung des anfallenden Sojaschrotes, das einen hohen Proteingehalt aufweist und in der Nahrungsmittelindustrie Anwendung findet.

Sojaöle werden anschließend durch Erhitzung von ungewollten Enzymen befreit und durch Zugabe von Zitronensäure vor Oxidationsprozessen geschützt, die ansonsten eine Anfälligkeit für das Ranzigwerden bedeuten würden.

Inhaltsstoffe des Sojaöls

Das pflanzliche Öl besteht größtenteils aus Fettsäuren und einigen pflanzlichen Inhaltsstoffen sowie Mineralstoffen. Zu circa einem Viertel besteht es aus Ölsäure, ungefähr zur Hälfte aus Linolsäure, zu einem geringen Prozentsatz (2-11 Prozent) aus Linolensäure und zu geringen Mengen aus Palmitinsäure und Stearinsäure.

Ölsäure ist der prominenteste Vertreter der einfach ungesättigten Fettsäuren, während die anderen Fettsäuren zweifach, dreifach und mehrfach gesättigt sind.
Zudem enthält das Sojaöl, je nach Filtration des Rohöls, die Vitamine B1, B2, B6, E, K sowie B9 (Folsäure) in Spuren. Weiterhin enthält Sojaöl bis zu 3,8 Prozent Lecithin.

Auch geringe Mengen an Magnesium, Natrium, Kalium, Phosphor, Eisen, Kupfer und Zink sind enthalten. Entsprechend der Inhaltsstoffe der Sojabohne enthält das Öl der Sojapflanze auch Spuren diverser Aminosäuren, von denen einige essenziell sind und vom Körper nicht selbst gebildet werden können - darunter zum Beispiel Arginin, Histidin und Lysin. Größere Mengen von ihnen finden sich vor allem in den anderen Sojaprodukten.

Mit knapp 900 kcal/100g ist das Sojaöl - wie jedes Öl - ein Energieträger. Es enthält zudem überhaupt keine Kohlenhydrate und keinen nennenswerten Mengen Wasser.

Sojaöl Kalorien und Nährwerttabelle

Sojaöl
Sojaöl
100 g Sojaöl enthält durchschnittlich:
NährstoffMenge
Kalorien879 kcal (3.680 kJ)
Fettgehalt100 g
Gesättigte Fettsäuren15 g
Ungesättigte Fettsäuren85 g
Einfach ungesättigte Fettsäuren25 g
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren60 g
Cholesterin0 mg
Natrium0 mg
Kohlenhydrate0 g
Ballaststoff0 g
Zucker0 g
Protein0 g
Rauchpunkt235 °C

Wirkung von Sojaöl

Sojaöl wirkt vom Geruch her mild bis nussig und in seltenen Fällen ein wenig modrig. Es wird aber als durchweg angenehm empfunden und eignet sich neben kulinarischen Zwecken vor allem für die Anwendung auf der Haut. Dabei ist die kosmetische Wirkung des Sojaöls vor allem auf die Linolsäure zurückzuführen, die Teil der menschlichen Schutzschicht der Haut ist.

Die innere Anwendung von Sojaöl - vor allem über die Nahrung - besteht vor allem in einer Versorgung mit pflanzlichen Fetten, deren verschiedene Formen sich als dem Körper zuträglich oder nicht zuträglich erweisen und weiter erforscht werden.
Hervorzuheben ist das enthaltene Lecithin, das es vermag, Wasser an Fett zu binden und somit nicht nur beim Stoffwechsel wichtige Nährstoffe vor der Zersetzung im Magen durch Bindung zu schützen vermag, sondern auch beim Fetttransport im Körper und beim Aufbau von Zellmembranen wesentlich beteiligt ist.

Sojaöl - gesund oder ungesund?

Das Öl ist wie jedes Öl eine Kalorienbombe und enthält nebst ungesättigten Fettsäuren auch durchaus gesättigte Fettsäuren. Ob es nun "besser" oder "schlechter" ist als andere Speiseöle steht weiterhin zur Disposition. Die Vielfalt an Fettsäuren ist allerdings dem Stoffwechsel und damit dem Gesamtkalorienumsatz zuträglich, da die Vielfalt an Fettsäuren zu einer effizienteren Verwertung führt. Entsprechend stellt dieses Pflanzenöl eine gute Alternative zu schlichter aufgebauten Salatölen und Bratfetten (z.B. Butter und Rapsöl) dar.

Der Verzehr von Sojaöl ist als unbedenklich zu bezeichnen, insofern Sie nicht an einer Hülsenfruchtallergie leiden. Gerade der Lecithingehalt und die Zusammensetzung der unterschiedlichen Fettsäuren können die Zellgesundheit und das Immunsystem fördern, indem der Stoffwechsel angekurbelt wird.

Trotz der als positiv zu bezeichnenden Inhaltsstoffe sollte Sojaöl in kleinen Mengen konsumiert werden, da der Fettbedarf des Körpers mittels Öl schnell gedeckt wird. Überschüssige Fettsäuren - ob ungesättigt oder nicht - führen immer zu einer Einlagerung derselben in Fettzellen und auch zu einer Verschlechterung von Cholesterinwerten.

Für die äußere Anwendung ist Sojaöl gerade auf der Haut geeignet und kann vor allem bei bereits geschädigter Haut wiederaufbauend wirken. Aber auch hier ist es wichtig, dass Sie keine Allergie gegen Hülsenfrüchte haben.

Ein weiterer Faktor ist die Qualität der Sojapflanzen, aus welchen das Öl gewonnen wurde, denn Pflanzenschutzmittel und ähnliches schlagen sich in allen Produkten, die aus den Pflanzen gewonnen werden, nieder. Durch die Raffination des Sojaöls werden diese aber - vor allem bei der Extraktion - weitestgehend eliminiert.

Anwendungsgebiete von Sojaöl

Sojaöl für die Haut

Vor allem bei der Hautpflege findet Sojaöl eine gute Rolle, denn die großzügig enthaltende Linolsäure kann den natürlichen Säureschutzmantel der Haut erneuern und bindet Feuchtigkeit, die für die Restrukturierung kaputter Hautpartien wichtig ist.

Sie können Kosmetikprodukte auf Sojaölbasis dabei genauso verwenden wie pures Sojaöl, das zum Beispiel mittels Tupfer auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen wird. Da die Wirkung des pflanzlichen Öls auf die Haut vor allem von der Linolsäure ausgeht, sind weitere Stoffe, die im Öl enthalten sind, nur begrenzt relevant. Der angenehm nussige Geruch und die gute Viskosität des Öls lassen es aber ein hervorragendes Mittel sein.

Dabei kann die Anwendung bei Schuppenflechten, juckenden Stellen, trockener Haut, Juckreiz, Ekzemen (inklusive Windelakzemen) und Neurodermitis erfolgen, also überall, wo die Haut trocken ist. Es hat sich gezeigt, dass Sie die besten Ergebnisse mit Sojaöl bei geschädigter (rissiger, entzündeter) Haut erzielen. Die rein oberflächliche Behandlung schützt zwar das Gewebe durch die Fettung, hat aber ansonsten keinen nennenswerten Effekt.

Generell eignet sich das Pflanzenöl auch bei trockener Haut zur Versorgung mit Feuchtigkeit, indem es wie andere Hautpflegeöle fein aufgetragen wird.

Es gibt Formen der Schuppenflechte, bei denen eine Anwendung kontraproduktiv ist. Informieren Sie sich hier bei Ihrem Hautarzt.

Sojaöl für die Haare

Auch für die Haare kann ein Sojaölprodukt verwendet werden, vor allem, wenn Sie zu sehr trockenem Haar neigen. Herausragend ist hier die hohe Oxidationsstabilität des Öls, was ein Ranzigwerden und üblem Geruch vorbeugt. Die Anwendung erfolgt am besten durch eine Gabe weniger Tropfen Öls ins Haar, die Sie direkt nach dem Duschen einbringen. Dabei sind kleine Dosen vorteilhaft, da das Öl vom Haar absorbiert wird und somit zu einem Glanz führt. Zu viel Öl lässt Ihr Haar fettig aussehen, weshalb die Anwendung nur für trockenes Haar empfohlen wird.

Sojaöl in der Küche

In der Küche findet Sojaöl vor allem in den USA Verwendung, aber auch hierzulande werden Margarine und Salat- sowie Bratöle aus Sojabohnen populärer. Sie eignen sich für das Backen, Frittieren und Braten gleichermaßen, wobei Sie jedoch darauf achten sollten, dass die Temperatur nicht über 240 Grad Celsius steigt. Denn durch Röstprozesse und Denaturierung bilden sich beim Sojaöl kleine Mengen giftiger Substanzen, wenn es zu heiß wird.

Der Geschmack ist als mild zu bezeichnen und weit weniger dominant als der von Olivenöl, weshalb Sie es vor allem als neutrales Öl beim Backen und Braten verwenden können. Zudem hat es einen hohen Rauchpunkt, was den Umgang flexibler macht.

Sojaöl in der Kosmetik

In kosmetischen Produkten kann Sojaöl alles, was zum Beispiel auch Avocadoöl kann. Aber gerade für die Anwendung im Gesicht sticht es dadurch hervor, dass es angenehmer riecht.
Weiterhin können Cremes mit Sojaölzusatz von Ihnen verwendet werden, um die Verhornung - also die Struktur und die Glätte der Hornzellen - zu regulieren. An stark verhornenden Stellen (Finger, trockene Haut, Füße) sorgen diese Produkte für eine glattere Erscheinung.

Da die Inhaltsstoffe des Öls zudem die Zellgesundheit fördern und beim Membranaufbau helfen, können diese Pflegemittel auch von gut von Ihnen verwendet werden, wenn Ihre Haut schon etwas älter ist. Bestehende Zellen werden durch die Fett und Lecithine geschützt. Allerdings kann eine lecithinarme Creme besser einziehen.

Weiterhin findet Sojaöl noch Anwendung als Kraftstoff, als Zusatz für Futtermittel und als Bindemittel für Farben. Zudem können enthaltene Enzyme in der pharmazeutischen Produktion und Gewinnung gewisser Stoffe Anwendung finden. Insgesamt werden fast alle Inhaltsstoffe der Sojabohne einem Zweck zugeführt.

Sojaöl in der Schwangerschaft?

Wenn Sie empfindlich gegen Sojaproteine, die Öle der Pflanze oder Hülsenfrüchte reagieren, ist eine Anwendung gerade in der Schwangerschaft nicht angezeigt. Ansonsten können alle Produkte aus dieser Pflanzen von Ihnen - sowohl für die innerliche als auch für die äußere - Anwendung bedenkenlos verwendet werden. Auch während der Stillzeit ist dies kein Problem.

Sojaöl kaufen - worauf muss geachtet werden?

Die Sojabohne hat es aufgrund von Gentechnik in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geschafft. Wollen Sie dies nicht unterstützen, achten Sie darauf, dass es sich um Produkte aus zertifiziert biologischem Anbau handelt. Somit stellen Sie sicher, dass es sich um ein gentechnisch unverändertes Produkt handelt. Auch Sojapflanzen, die - ähnlich wie Palmölplantagen - in Ländern der Dritten Welt kultiviert werden und somit die lokale Landwirtschaft verdrängen, sind politisch betrachtet mit Vorsicht zu genießen.

Auf die Herkunft und ein Siegel beim Kauf zu achten, fördert den lokalen natürlichen Anbau der Sojapflanzen. Zudem ist es immer empfehlenswert, bei den reinen Ölen auf die Farbe zu achten. Ein klares oder gelbliches Öl zeigt eine Gewinnung durch Kaltpressung an, welche besonders viele Inhaltsstoffe erhält. Dunkles Öl wurde durch Extraktion gewonnen.