Lavendel besitzt nicht nur einen atemberaubenden Duft, sondern zudem noch eine ganze Menge an hilfreichen Inhaltsstoffen, von denen sowohl der Körper als auch der Geist und die Seele profitieren. Aus diesem Grund sollte das Lavendelöl in keinem Haushalt fehlen.
Gewinnung von Lavendelöl
Das Lavendelöl wird sowohl aus unterschiedlichen Lavendelsorten als auch zu unterschiedlichen Zwecken hergestellt. Daher eignet sich nicht ein- und dasselbe Lavendelöl für alle Anwendungszwecke an. Bei dem Herstellungsverfahren von Lavendelöl gibt es mehrere Herstellungsverfahren. Die gebräuchlichste Art der Gewinnung von Lavendelöl ist die Wasserdestillation.
Grundsätzlich enthalten zwar alle Pflanzenteile des Lavendels das Aromaöl, doch als hochwertigstes Öl gilt dasjenige, das aus Blüten hergestellt worden ist, da gerade die Blüten den höchsten Anteil an aromatischem Öl enthalten. Die Qualität des Lavendelöls ist zudem von der Erntezeit der Blüten abhängig. Als der beste Zeitraum gilt hier der Zeitpunkt kurz vor dem Aufblühen der Blüten, und zwar zur Mittagszeit, da der Anteil an Aromaöl gerade hier am höchsten ist. Daneben dürfen die abgeernteten Pflanzen nicht in der Sonne liegen bleiben, da die Qualität des aromatischen Öls daran leiden könnte.
Diejenigen Pflanzen, die für die Destillation vorgesehen sind, sollten frei von Blättern sein. Denn diese können dem Öl ein herbes Aroma verleihen. Vor der Herstellung werden die Pflanzen überprüft, um falsche Ware oder Verunreinigungen ausschließen zu können. Die Prüfung erfolgt mittels der chromatographischen Methode, wie der DC (Dünnschichtchromatographie), bei der es sich um ein physikalisch-chemisches Trennverfahren handelt. Bei diesem wird die Zusammensetzung von untersuchten Proben ermittelt. Bei der Gewinnung von Lavendelöl für medizinische Zwecke müssen strenge Vorschriften eingehalten werden, da in diesem Falle das Öl als pflanzliches Arzneimittel gilt. Der Gehalt an ätherischen Ölen muss mindestens 1,5% betragen. Sonst können die Pflanzen nicht zu Arzneimittel weiter verarbeitet werden.
Durch Wasserdampfdestillation wird Lavendelöl auf schonende Art und Weise gewonnen, sodass so wenige Inhaltsstoffe wie möglich verloren gehen. Bei diesem Verfahren wird Lavendel mit Wasserdampf erwärmt, woraufhin sich die ätherischen Öle aus der Pflanze lösen und verdampfen. Gemeinsam mit dem Wasserdampf werden diese in ein Kühlrohr geleitet, in dem das Öl wieder in den flüssigen Aggregatzustand kondensiert und sich in einem Auffangbehälter sammelt. Anschließend lässt sich das Öl von der Wasseroberfläche einfach abschöpfen.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Lavendelöl
Lavendel enthält über 2000 verschiedene Wirkstoffe, abhängig von den jeweiligen Lavendelsorten. Davon ist bisweilen nur ein kleiner Teil wissenschaftlich erforscht worden. Um die 300 bis 400 Wirkstoffe im Lavendel sind für unsere Gesundheit relevant. Ihre optimale Wirkung entfalten diese jedoch nur in Verbindung miteinander. Bisher sind wissenschaftlich über 200 verschiedene Inhaltsstoffe nachgewiesen und erforscht worden. Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Gewinnungsmethode, die Destillationsdauer, die Destillationstemperatur sowie die Qualität der einzelnen Blüten entscheiden darüber, in welcher Menge die Inhaltsstoffe im Lavendelöl enthalten sind. Da einige Inhaltsstoffe von Lavendel hitzeempfindlich sind, überstehen diese nicht den Destillationsprozess. Die ätherischen Bestandteile der Pflanze sind jedoch hitzebeständig. Es wäre unmöglich, alle einzelnen bisher untersuchten Inhaltsstoffe des Lavendelöls einzeln zu nennen und zu beschreiben. Doch zumindest die wichtigsten Wirkstoffe des Öls sollen hier genannt und beschrieben werden.
Zu den am besten untersuchten Bestandteilen des Lavendelöls zählen das Linalylazetat sowie das Linalool. Beide Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Monoterpene, die im Menschen eine hohe Bioverfügbarkeit aufweisen, bzw. im menschlichen Körper sehr schnell wirken. Daneben sind beide Wirkstoffe lipophil, was bedeutet, dass sie gerne mit Fetten reagieren. Konkret bedeutet das für den menschlichen Körper, dass diese Wirkstoffe sehr gut mit den Lipidbestandteilen der Zellmembranen interagieren und problemlos die Gehirn-Blutschranke überwinden können. Dank dieser Eigenschaft können die gesundheitsfördernden Wirkungen dieser Wirkstoffe an den Nerven und im Gehirn schnell entfaltet werden. Dies ist der Grund, warum Lavendelöl unter anderem zum Inhalieren empfohlen wird. Ansonsten ist der Wirkstoff Linalylzetat gerade für den atemberaubenden charakteristischen Duft der Lavendelpflanze verantwortlich und stellt zugleich den wichtigsten Inhaltsstoff von Lavendel dar.
Die Höhe des Linelylzetatgehaltes in der Pflanze hängt von der Höhe des Anbaugebietes des Lavendels ab. Da insgesamt das Klima, der Boden sowie die Wuchshöhe der Pflanzen den entscheidenden Einfluss auf die Inhaltsstoffe des Lavendels ausüben, ist der Gehalt an Linelylzetat in echtem Lavendel weitaus höher im Vergleich zu seinen Artverwandten. Die wichtigsten Eigenschaften des Wirkstoffes Linelyzetat liegen in der Tatsache, dass der Wirkstoff auf verschiedene Weisen die Psyche positiv beeinflusst. So ist gerade dieser Wirkstoff dafür verantwortlich, dass Lavendelöl sowohl die Nerven, als auch den gesamten Körper beruhigt und somit die gesamte Lebensqualität steigen kann.
Beim Wirkstoff Linalool handelt es sich um eine farblose, blumig riechende Flüssigkeit, die zugleich den Hauptbestandteil verschiedener ätherischer Öle darstellt und ansonsten in einer ganzen Reihe Gewürzpflanzen vorkommt. Im Lavendelöl ist der Wirkstoff für dessen entzündungshemmende, antiseptische und antimikrobielle Wirkung verantwortlich. Aus diesem Grund ist dieses Öl ein hervorragendes Mittel sowohl für die Linderung von Hautbeschwerden als auch zur Behandlung von Beschwerden der Atemwege. Zwei weitere erwähnenswerte Wirkstoffe des Lavendelöls, die in jedem Lavendelöl enthalten sind, sind Kampfer und Cineol. Zwar sind diese Wirkstoffe nicht in so hohen Mengen enthalten wie Linelyzetat und Linalool, doch sie tragen bedeutsam zu den allgemeinen positiven Eigenschaften des Lavendelöls bei. Denn die fiebersenkenden und krampflösenden Eigenschaften des Lavendelöls sind gerade auf diese beiden Wirkstoffe zurückzuführen. Daneben unterstützen sie den Wirkstoff Linalool in seiner Wirkung. Besonders der Wirkstoff Cineol spielt bei der Linderung der Atembeschwerden eine wichtige Rolle. Denn Cineol wirkt sowohl in der Lunge als auch in den Nasennebenhöhlen schleimlösend und bekämpft Bakterien. Zudem wirkt der Wirkstoff der Ausschüttung der Neurotransmitter entgegen, die für die Verengung der Bronchien verantwortlich sind. Kampfer weist ähnliche Eigenschaften auf, sodass es bei der Inhalation von Lavendelöl entzündungshemmend auf die Schleimhäute wirkt. Daneben weist er bei äußerlicher Anwendung des Lavendelöls schmerzlindernde Eigenschaften auf.
Anwendungsgebiete von Lavendelöl
Die Wirkung von Lavendelöl ist länger bekannt, als man auf den ersten Blick glauben mag. So fanden die Archäologen im Jahre 1922 im Grab des Tutenchamun Salbentöpfchen, die nach 3000 Jahren noch nach Lavendel dufteten. Das Lavendelöl fand bereits bei den Ägyptern Anwendung. Die Römer kannten ebenfalls die positiven Eigenschaften von Lavendel. So verteilten sie vor Schlachten oft Lavendelsträuße an die Legionäre - wahrscheinlich wegen der beruhigenden Wirkung der Pflanze. Die offizielle Anerkennung als Heilpflanze bekam Lavendel jedoch erst im Jahre 2008, als er zur Heilpflanze des Jahres gekürt wurde. Das Öl wird sowohl äußerlich als auch innerlich zur Behandlung verschiedener körperlichen Beschwerden eingesetzt. Daneben ist das Lavendelöl als Beruhigungsmittel bei Massagen nahezu unschlagbar. Seine Anwendung ist unbedenklich, sodass es selbst bei der Massage von Babys zur Anwendung kommt.
Ansonsten hilft Lavendelöl auch abwehrend gegen Insekten. Im Folgenden werden einige Anwendungsgebiete näher beschrieben.
Lavendelöl gegen Spinnen, Mücken, Motten, Flöhe und Läuse
Das Lavendelöl stellt das beste Hausmittel zur Bekämpfung von Spinnen und sonstigem Ungeziefer im Haus dar. Daher sollte es unbedingt immer den chemischen Mitteln vorgezogen werden. Spinnen werden von dem intensiven Lavendelduft ganz schnell aus den Wohnräumen vertrieben. Dazu reicht es aus, etwa 10 Tropfen des Lavendelöls in Kombination mit paar Tropfen Spülmittel in eine Sprühflasche zu geben und reichlich alle Ecken zu besprühen, in denen Spinnen vermutet werden. Ansonsten können auch Duftsäckchen, Duftkerzen oder einfach frische oder getrocknete Pflanzen angewendet werden. Zur Abwehr vor Mücken werden paar Tropfen Öl in einen Teller gegeben und das Fenster gestellt, damit die Mücken erst gar nicht den Raum betreten. Im Freien kann man die Mücken ebenfalls mit Lavendelöl von sich fernhalten. Dazu reicht es aus, paar Tropfen Öl auf die Hand- und Fußgelenke zu tropfen und mit einem Tuch leicht zu verteilen. Daneben können die Tropfen auch in eine Creme oder eine Lotion gegeben werden. So erhält die Creme den schönen Lavendelduft und wirkt vorbeugend gegen Mückenstiche. Motten lieben dunkle Orte und stellen in vielen Haushalten richtige Plagegeister in den Kleiderschränken dar. Wenn Kleidungsstücke beiseite gehängt und lange nicht getragen werden, stellen sie den idealen Aufenthaltsort für Motten dar. Lavendelöl gilt als das effektivste Mittel gegen Motten überhaupt. Dazu werden einfach mit Lavendelöl getränkte kleine Tücher oder Duftsäckchen mit getrockneten Pflanzen in den Kleiderschrank gestellt. Motten haben einen ausgeprägten Geruchssinn und meiden alle Orte, an denen sie den Lavendelduft vernehmen. Die Kleidung jedoch wird den Geruch annehmen und selbst nach langer Zeit frisch riechen. Da Motten neben den Kleiderschränken sehr gern auch Küchenschränke aufsuchen, ist es zudem keine schlechte Ideen, ein paar Tropfen Öl auf das Filterpapier im Küchenschrank zu geben und somit die Küchenvorräte vor Motten zu schützen. Das Lavendelöl hilft nachweislich auch gegen Flöhe, Milben und Läuse, da sie den Lavendelduft geradewegs verabscheuen. So wird empfohlen, das Öl gelegentlich als Badezusatz zu verwenden und auf diese Weise Parasiten von sich fernzuhalten. Den Tierbesitzern wird ebenfalls ein Bad mit Lavendelöl für den Vierbeiner empfohlen - zumindest dann, wenn Verdacht auf Flöhe besteht.
Lavendelöl für Babys und Kleinkinder
Die Anwendung von ätherischen Ölen bei Babys und Kleinkindern sind generell nicht unbedenklich und können zu schweren körperlichen Beschwerden führen. Daher ist es sehr wichtig, dass ausschließlich diejenigen Produkte mit ätherischen Ölen verwendet werden, die für Babys und Kinder auch vorgesehen sind. 10%-ige ätherische Öle in Bio-Qualität können bei Babys unbesorgt angewendet werden. Denn nicht nur Erwachsene profitieren von den beruhigenden Eigenschaften des Lavendelöls. Bei Unruhe und Einschlafstörungen kann dieses Öl bei Babys Wunder bewirken. So können etwa zwei Tropfen verdünntes Öl ins Wasser eingegeben werden, um dem Baby oder dem Kleinkind ein entspannendes Bad vor dem Schlafen zu gönnen. Spezielles Massageöl für Babys kann ebenfalls für zusätzliche Entspannung sorgen. Durch die Massage mit Lavendelöl wird zudem die Durchblutung angeregt und die Bindung zwischen Eltern und Kind wird zusätzlich gestärkt. Außerdem helfen lauwarme Wickel mit Wasser, in die zuvor paar Tropfen Lavendelöl gegeben wurden, bei Bauchschmerzen, was besonders in den ersten Lebensjahren sehr oft auftreten können.
Lavendelöl in der Schwangerschaft und während der Menstruation
Die Anwendung von Lavendelöl in der Schwangerschaft ist nicht nur unbedenklich, sondern in einigen Situationen sogar empfehlenswert. So kennen Hebammen dieses Öl schon sehr lange als ein natürliches Hilfsmittel in der Schwangerschaft. Dieses wird effektiv als Mittel gegen Schwangerschaftsstreifen, Nabelschmerzen und Juckreiz eingesetzt. Daneben wirkt es beruhigend auf Körper und Geist. Es kommt selbst als Geburtshilfe zum Einsatz. Ansonsten wirkt das Lavendelöl als Badezusatz in der Schwangerschaft sehr beruhigend und hilft bei Schlafstörungen. Vor der Anwendung in der Schwangerschaft sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es sich bei dem ausgewählten Öl um ein hochwertiges Produkt handelt. Zudem sollte das Öl vorsichtig dosiert werden, besonders in den ersten Schwangerschaftsmonaten. In den letzten Schwangerschaftsmonaten ist eine großzügigere Dosierung des Lavendelöls unbedenklich. Der Frauenarzt und die Hebamme können bei Bedenken hilfreiche Informationen zur Dosierung geben. Lavendelöl wirkt krampflösend und wird daher auch während der Monatsblutung und generell bei Frauenbeschwerden empfohlen. Es mildert Gebärmutterkrämpfe und hilft bei Menstruationsbeschwerden.
Lavendelöl für Haut und Haare
In der Kosmetik kommt das Lavendelöl zu verschiedenen Zwecken zum Einsatz. Es erneuert die Hautzellen und beschleunigt den Heilungsprozess der Haut, hemmt Entzündungen und wirkt desinfizierend. Das Öl hilft nachweislich bei unreiner Haut, bei Pickeln sowie bei Insektenstichen. Es kommt selbst bei Wunden und Verletzungen sowie bei Verbrennungen und Sonnenbrand zum Einsatz. Es kann direkt und unverdünnt auf die Haut gegeben werden und ist für jeden Hauttyp geeignet. Doch es darf nicht unverdünnt in Berührung mit den Augen und Schleimhäuten kommen. Generell kann das Öl sonst bei folgenden Problemen zum Einsatz kommen: bei Alterserscheinungen, Ekzemen aller Art, eingewachsenen Haaren, bei rauhen Händen, Hautausschlägen, bei Herpes, Mundbläschen, Insektenstichen, Juckreiz, Narbenschmerz, Quetschungen sowie bei Überempfindlichkeit der Haut. Selbst bei Verrenkungen, Verstauchungen und Wunden sowie sonstigen Verletzungen kann das Lavendelöl als Umschlag verwendet werden. Das Lavendelöl wird ebenfalls oft bei Problemen mit den Haaren angewendet, denn alles, was der Haut nützt, ist auch für die Haare gut. Dies gilt besonders bei spröden oder bei splissigen Haaren. Dazu wird das Öl einfach in das Haarshampoo gegeben oder eine Haarkur mit Lavendelöl selbst hergestellt.
Lavendelöl für die innerliche Anwendung
Bei der innerlichen Anwendung von Lavendelöl müssen einige Sachen beachtet werden. Daher sollte diese immer unter Aufsicht eines Arztes oder Heilpraktikers erfolgen. Denn falsch ausgewähltes Öl und vor allem falsche Dosierung kann bei der innerlichen Anwendung unter anderem toxisch wirken und zu Ätzungen führen. Vor der innerlichen Anwendung des Lavendelöls sollte man sich daher unbedingt erst dazu beraten lassen, welches Produkt überhaupt in Frage kommt und wie es dosiert wird. Entscheidet man sich jedoch für einen Lavendeltee oder für eine Tinktur, ist die innerliche Anwendung von Lavendel vollkommen unbedenklich. Die innerliche Anwendung des Öls wird bei Schlafstörungen und nervlicher Erschöpfung sowie selbst bei Depressionen empfohlen. Daneben kommt das Lavendelöl, besonders als Tee oder als Tinktur bei Problemen mit Kreislauf, der Leber, dem Darm (Dickdarm- und Dünndarmentzündung und Durchfall) und bei Darmgeschwüren zum Einsatz. Selbst bei Harnweginfektionen kann dieses Öl sehr hilfreich sein. Ansonsten stärkt es das Immunsystem und kann vorbeugend zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden, sowie bei grippalen Infekten oder bei der Erkältung. Das Lavendelöl senkt das Fieber und hilft bei Problemen mit Bluthochdruck. Es wirkt entwässernd und ist ein hervorragendes Entgiftungsmittel. Als Gurgelmittel sorgt es für einen gesunden Mundbereich. Selbst bei Gallenleiden und bei Leberleiden kommt das Lavendelöl zum Einsatz.
Lavendelöl zur Beruhigung und gegen Schlafprobleme
Die beruhigenden Eigenschaften von Lavendel wurden bereits erwähnt. Das Öl beruhigt sowohl die Nerven, als auch die Psyche. Es wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem und schützt die Nerven vor Reizüberflutungen. Übermäßige Gefühlsregungen werden durch die Anwendung von Lavendelöl besänftigt. Diese Eigenschaften verdankt das Lavendelöl seinem Wirkstoff Linalylazetat. Bei Schlafproblemen wird das Öl ebenfalls effektiv eingesetzt.
Lavendelöl gegen Hautpilz
Hautpilz ist sehr unangenehm und vor allem sehr hartnäckig. Da helfen selbst Arzneimittel aus der Apotheke oft nicht richtig. Dies liegt daran, dass die entwickelten winzigen Sporen von den üblichen Anwendungsmitteln einfach ungeschoren bleiben, sodass selbst nach der Behandlung die behandelte Hautpartie erneut von Pilzen befallen wird. Die antimykotische Wirkung des Lavendelöls wurde vor einigen Jahren auch wissenschaftlich nachgewiesen. Bei der von den Forschern der Universität Coimbra durchgeführten Studie wurde bewiesen, dass das Zusammenspiel der einzelnen Wirkstoffe des Lavendelöls bewirkt, dass das Öl eine ganz besondere Wirksamkeit gegen Hautpilz entfaltet.
Daneben stellten die Forscher fest, dass der Hautpilz, der sehr oft eine Resistenz gegenüber den Arzneimitteln entwickelt, gegen Lavendelöl nahezu hilflos ist. Bei der Behandlung von Hautpilz wird das ätherische Lavendelöl auf die betroffene Hautstelle aufgetragen und nach etwa 10 Minuten wieder abgewaschen. Der Vorgang kann mehrmals täglich wiederholt werden. Neben der äußerlichen Anwendung ist es zudem ratsam, im Kampf gegen den Hautpilz das eigene Immunsystem zu stärken. Lavendelöl ist auch in diesem Fall sehr wirksam und kann in Form von Tinkturen oder Tee innerlich angewendet werden.
Lavenlöl in der Aromatherapie und für die Inhalation
Die Wirkung der ätherischen Öle auf Körper und Geist werde mittlerweile in einigen Studien bewiesen. Das Lavendelöl gehört zu denjenigen ätherischen Ölen, dessen Wirkstoffe noch nicht alle erforscht und erklärt worden sind. Ungeachtet dessen wurden bereits sehr viele positive Eigenschaften des Lavendelöls auch wissenschaftlich belegt. Wer von diesen profitieren möchte, kann sich die Aromatherapie auch einfach zu Hause gönnen. Dazu ist lediglich eine klassische Duftlampe nötig. Daneben können paar Tropfen Lavendelöl auch in den elektrischen Diffusor oder Raumbedufter gegeben werden. Wer am liebsten im Bad den Tag abklingen lässt, kann das Lavendelöl auch als Badezusatz nutzen. Das Lavendelöl kann auch inhaliert werden. Besonders bei Atembeschwerden, bei Erkältung und Grippe kann das Inhalieren von Lavendelöl die Beschwerden erleichtern und den Heilungsprozess beschleunigen. Das Lavendelöl kann trocken oder in Form von Wasserinhalation inhaliert werden. Bei der trockenen Inhalation werden paar Tropfen des Lavendelöls auf ein sauberes trockenes Tuch geträufelt und dreimal tief eingeatmet. Wer eine Wasserinhalation vorzieht, gibt das Öl in eine Schüssel mit heißem Wasser. Anschließend legt man ein Handtuch über den Kopf und beugt sich über die Schüssel. Die Inhalation sollte nicht länger als 10 Minuten lang dauern, kann jedoch bis zu drei Mal täglich wiederholt werden. Für die Inhalation von Lavendel ist es äußerst wichtig, darauf zu achten, dass man sich vor dem Kauf des geeigneten Lavendelöls von einer Fachperson beraten lässt, um nicht ein minderwertigeres Produkt zu inhalieren.
Sonstige Anwendungsgebiete von Lavendelöl
Das Lavendelöl findet seinen Einsatz bei geschwollenen Händen und Füßen, wird erfolgreich bei Gliederschwere sowie bei Gliederschmerzen allgemein eingesetzt. Bei Ischias und rheumatischen Erkrankungen kann das Lavendelöl durch die entzündungshemmenden, krampflösenden und schmerzstillenden Eigenschaften dazu beitragen, dass die Schmerzen gelindert werden. Bei Kopfschmerzen aller Art kommt das Lavendelöl ebenfalls häufig und sehr erfolgreich zum Einsatz. Dazu wird das Öl in die Schläfen eingerieben oder inhaliert. Es hilft bei Ohrenschmerzen, Ohrensausen, Schleimhautentzündung und bei der Mittelohrentzündung. Selbst bei Muskelkrämpfen, Muskelverletzungen, bei Bronchitis und Asthma gilt das Lavendelöl als eines der wirksamsten Heilmittel überhaupt.
Lavendelöl selbst herstellen
Wer einen oder mehrere Lavendelsträucher zu Hause hat, kann das Lavendelöl auch problemlos selbst herstellen. Dazu sind lediglich Lavendel, ein verschließbares Gefäß und Trägeröl notwendig. Das Lavendelöl kann aus allen Pflanzenteilen gewonnen werden, da das ätherische Öl in allen Teilen der Pflanze enthalten ist. Zwar können für die Gewinnung von Lavendelöl auch getrocknete Blüten verwendet werden, doch frische Blüten eignen sich dazu weitaus besser. Als Trägeröl eignen sich alle Sorten an, die geruchsneutral sind, wie z. B. Mandelöl, Distelöl oder das Olivenöl. Eine Handvoll Blüten wird in das saubere Gefäß gelegt. Die Blüten können davor zwischen den Händen zerrieben werden, damit sich die ätherischen Öle freisetzen. Anschließend werden die Blüten mit dem Trägeröl aufgegossen, und zwar so, dass die Blüten im Gefäß völlig verdeckt sind. Anschließend sollte das Gefäß luftdicht verschlossen und vier Wochen lang an einen warmen Ort oder einfach auf der Fensterbank stehen gelassen werden. Das verschlossene Gefäß kann gelegentlich geschüttelt werden. Nach einem Monat wird der Inhalt des Gefäßes gefiltert und ist zur Anwendung bereit. Solches Lavendelöl eignet sich hervorragend für Massagen, als Badezusatz sowie für sonstige äußere Anwendungen. Daneben kann es als Raumduft oder als Mittel gegen unerwünschte Insekten im Haus eingesetzt werden. Für medizinische Zwecke, bzw. für die innere Anwendung sollte als Trägeröl professionell destilliertes Öl aus der Apotheke verwendet werden. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass Lavendelöl für medizinische Zwecke, das in der Apotheke gekauft wird, viel mehr nützliche Wirkstoffe enthält, als das zu Hause gewonnene Lavendelöl, sodass es in diesem Fall besser ist, hochwertiges Lavendelöl zu kaufen. Für eine ausführliche Anleitung lesen Sie bitte den Artikel Lavendelöl selber machen.
Lagerung und Haltbarkeit von Lavendelöl
Eine sachgemäße Lagerung ist für die Erhaltung der kostbaren Inhaltsstoffe des Lavendelöls äußerst wichtig. Das Lavendelöl muss unbedingt in Glasflaschen gelagert werden, denn sonst könnte es mit Metall oder mit Kunststoff chemisch reagieren. Bei der Auswahl des Behälters sollte lieber ein dunkles ausgewählt werden, da hierdurch ein zusätzlicher Verlust an Qualität durch Sonnenlicht verhindert wird.
Dosierung und Einnahme von Lavendelöl
Das Lavendelöl ist mittlerweile in einer ganzen Reihe verschiedener Produkte erhältlich. Man kann es in Form von Kapseln, Dragees, Tabletten oder in Tropfen erwerben. Lavendeltee ist ebenfalls sehr beliebt. Daneben ist das Lavendelöl in verschiedenen kosmetischen Produkten wie Shampoos, Seifen, Schmerzölen, Badezusätzen usw. enthalten. Soweit nicht anders verordnet beträgt die mittlere Tagesdosis des Lavendeltees 1 bis 2 Teelöffel Lavendelblüten pro Tasse Tee. Wenn Lavendelöl eingenommen wird, sollten nicht mehr als 1 bis 4 Tropfen Öl täglich eingenommen werden, was einer Menge von etwa 20 bis 80 mg entspricht. Als Badezusatz können 20 bis 100 g Lavendelblüten auf 20 l Wasser gegeben werden.
Nebenwirkungen von Lavendelöl
Das Lavendelöl genießt eine so hohe Beliebtheit, weil es sehr gut verträglich ist. Doch in bestimmten Fällen kann auch das Lavendelöl Nebenwirkungen auslösen. Dies hängt jedoch sowohl von der Qualität des Produktes als auch von der verwendeten Lavendelsorte ab. Daneben spielt die körperliche Verfassung des Benutzers ebenfalls eine große Rolle. Die Verwendung von ätherischen Ölen ist bei Babys und Kleinkindern unter 2 Jahren nicht empfehlenswert. Doch wer sein Kind von den positiven Eigenschaften des Lavendelöls profitieren lassen will, sollte ausschließlich zu Produkten greifen, die für Babys und Kinder hergestellt sind, da der Gehalt an ätherischen Ölen in diesen eher gering ist und keine Nebenwirkungen auslösen kann. Bei Menschen mit sensibler Haut kann das Lavendelöl Hautreizungen oder allergische Reaktionen auslösen. In diesem Fall sollte vor der Anwendung immer getestet werden, ob eine Allergie gegen das Lavendelöl vorliegt. Dazu werden paar Tropfen des Öls auf eine Watte oder einen Pflaster getropft und auf die Innenseite des Arms befestigt. Wenn nach 24 Stunden keine Hautreaktionen eingetreten sind, ist die Anwendung des Lavendelöls unbedenklich. Haustierbesitzer sollten mit Aromatherapien vorsichtig umgehen, da Tiere sehr empfindlich gegen die freisetzenden Gerüche reagieren können. Daher sollten diese die Möglichkeit haben, den Raum zu verlassen. Insbesondere bei der Anwendung von Speik- und Schopflavendel sollte Vorsicht geboten werden. Denn bei Tieren können diese zu Vergiftungen führen. Speik- und Schopflavendel sind zwar viel günstiger als der echte Lavendel, können jedoch im Gegensatz zu diesem häufiger Nebenwirkungen auslösen. Sie besitzen einen Gehalt an Monoterpenketonen, die in hoher Dosierung eine ganze Reihe an Nebenwirkungen auslösen können, wie z.B. Krämpfe oder Schädigungen der Leber. Daher gehört dieses Lavendelöl nur in erfahrene Hände und sollte bei kleinen Kindern, Schwangeren, Stillenden sowie bei Epileptikern und sensiblen Menschen allgemein gar nicht erst zur Anwendung kommen.
Lavendelöl kaufen - Worauf sollte geachtet werden?
Vor dem Kauf des Lavendelöls sollte man sich erst mal Gedanken über den Einsatzzweck des Öls machen. Wer das Öl lediglich als Raumluft verwenden will, kann auch zu einem Lavendelöl mit niedrigerer Qualität greifen.
Wird das Lavendelöl jedoch zur gesundheitsfördernden Aromatherapie und generell zu medizinischen Zwecken eingesetzt, sollte man Wert auf eine höhere Qualität des Lavendelöls legen. Generell wird das Lavendelöl in folgenden Formen angeboten:
- natürliche Öle, bzw. welche, die aus natürlichen Bestandteilen bestehen,
- naturidentische Öle,
- chemisch hergestellte Öle mit Lavendelgeruch und
- künstliche Öle.
Für therapeutische Zwecke eignet sich eigentlich nur das natürliche Öl an. Doch ein wirklich hochwertiges Lavendelöl zu kaufen ist viel schwieriger als man es glaubt, denn oft werden Fälschungen angeboten, sodass man das Öl wirklich nur von einem Anbieter kaufen sollte, dem man vertrauen kann. Der Herstellungsprozess des natürlichen Lavendelöls ist weitaus kostspieliger als der chemisch hergestellten Öls. Daher ist dieses Öl auch viel teurer. Ob es sich bei dem Anbieter um einen seriösen Anbieter handelt, kann man meist daran erkennen, dass dieser so viele Angaben wie möglich zum Lavendelöl macht. Ein solcher Anbieter gibt den Reinheitsgrad des Öls (100%) an, den Namen der Lavendelart, die Herkunftsregion, das Gewinnungsverfahren, die Höhenlage, die Angabe des verwendeten Pflanzenteils usw. Je mehr Angaben vorliegen, desto hochwertiger ist das Öl. Daneben sollte das Öl auch Sicherheitshinweise, ein Verfalldatum und die Chargennummer enthalten.
Lavendelöl Verkaufsformen
Das Lavendelöl für therapeutische Zwecke wird in drei Verkaufsformen angeboten:
- als Lavendelöl,
- als Lavendelöl Kapseln oder
- als Lavendelöl Tabletten.
Das Lavendelöl in Form von Tropfen eignet sich sowohl für die äußere als auch für die innerliche Anwendung des Lavendelöls. Zudem kann es auch als Raumduft, zur Vertreibung von Ungeziefer oder zu kosmetischen Zwecken eingesetzt werden. Die Lavendelöl Kapseln zur Beruhigung sind seit 2010 auf dem Markt erhältlich und helfen bei Unruhe sowie bei ängstlicher Verstimmung bei Erwachsenen. Die Kapseln werden unter dem Handelsnamen Lesea vertrieben und sind nicht rezeptpflichtig. Sie können jedoch nicht in Drogerien gekauft werden, sondern sind apothekenpflichtig. Es gibt auch Lavendelöl Kapseln, die als ein Ersatz für Antidepressiva gelten. Ob diese als Alternative zu Antidepressiva eingesetzt werden sollen, entscheidet jedoch immer der behandelnde Arzt. Manche Lavendel Kapseln sind nicht für die orale Einnahme vorgesehen. Diese werden als Badezusatz dem Badewasser hinzugefügt. Das Lavendelöl in der Form von Tabletten wird ebenfalls in erster Linie zur Beruhigung angeboten. Zudem gibt es auch Lavendelöl Tabletten, welche, angereichert mit zusätzlichen Vitaminen, als Nahrungsergänzungsmittel in Drogerien und in Apotheken angeboten werden.