Fenchelöl

Zuletzt aktualisiert: 01.05.23

Eine der wichtigsten Heilpflanzen auf der Welt ist der Fenchel. Im daraus gewonnenen Fenchelöl sind die heilsamen Wirkstoffe besonders konzentriert. Welche Wirkung das Fenchelöl mitbringt und wie es am besten angewendet wird, soll im Folgenden näher erklärt werden. Fenchelöl

Gewinnung von Fenchelöl

Foeniculum vulgare (Fenchel) beinhaltet als Heilpflanze zwei medizinisch wertvolle Wirkstoffe. Das Fenchelöl wird aus den Fenchelsamen bzw. -früchten des Bitterfenchels gewonnen. Aus den zerstoßenen Samen wird mittels Wasserdampfdestillation das Öl extrahiert. Der Wasserdampf löst das ätherische Öl aus den Fenchelsamen heraus. Das destillierte Wasser wird aufgefangen. Das reine Fenchelöl trennt sich von den Wassermolekülen und schwimmt obenauf.

Fenchelöl Inhaltsstoffe

Im Öl sind zirka 70 Prozent Anethol und 15 Prozent Fenchon enthalten. Neben diesen Inhaltsstoffen sind auch Antioxidantien wie Estragol und auch Vitamin C enthalten. Natürlich sind noch andere ätherische Öle zu finden, die aber nicht wirksamkeitsbestimmend sind.

Wirkung von Fenchelöl

Fenchelöl ist vielseitig wirksam. Fenchel hat insbesondere zum Beginn des Winters Saison. Das Öl wirkt gegen viele körperliche Beschwerden wie [1]:

  • Beschwerden im oberen Atemwegsbereich
  • Husten und Halsschmerzen
  • Schwellungen und Entzündungen der Augenlider
  • Magen-Darm-Beschwerden, Verdauungsbeschwerden, Blähungen etc.
  • festsitzenden Schleim in den Atemwegen
  • Keime aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften

Dem Fenchelöl wird zudem eine positive Wirkung auf Seele und Psyche nachgesagt [2]. Allerdings sollte Anethol nur in niedriger Dosis angewendet werden. Es wirkt verdauungsfördernd und reguliert die Magen-Darm-Aktivität. In hohen Dosen jedoch verkehrt sich die Wirkung ins Gegenteil. Es kann zu Magenkrämpfen und abnehmenden Darmbewegungen kommen. Im Zusammenspiel können Fenchon und Anethol festsitzenden Schleim im Atemwegsbereich lösen. Fenchon allein kann gegen Bakterien und Pilze eingesetzt werden. Das im Fenchelöl enthaltene Estragol ist in zu hoher Dosierung für den menschlichen Körper nicht mehr gesund. Daher sollte ein hochwertiges Fenchelöl nicht mehr als 5 % dieses Inhaltsstoffes ausweisen. In dieser Konzentration wird das Estragol vom Bundesinstitut für Risikobewertung als ungefährlich angesehen [3].

Wirkung bei Magen-Darmbeschwerden

Auf den Magen-Darm-Trakt wirkt sich Fenchelöl entspannend und verdauungsfördernd aus [4]. Da schwer verdauliche Ernährung und Stress zu quälenden Symptomen wie Krämpfen, Blähungen oder Völlegefühl führen können, wird das Öl in einer entsprechenden Dosierung zur Krampflinderung eingesetzt. Eine erhöhte Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts kann mit einer Dosierung von 0,1 ml angeregt werden.

Es kommt dann zu einer besseren Durchblutung, die zu einer schnelleren Bewegung von Magen und Darm führt. Darmgase können gleichzeitig besser aufgenommen werden. So kann die Verdauung beschleunigt, Blähungen vorgebeugt und Völlegefühl gemindert werden. Bei einer erhöhten Dosis von 0,5 ml am Tag schlägt die Wirkung jedoch um. Das Fenchelöl wird nun nicht mehr gegen Verdauungsträgheit, sondern wirkt Krämpfen entgegen, da der Einstrom von Kalzium in die Muskelzellen des Magens und Darms gehemmt wird.

Wirkung bei entzündeten Atemwegen

Fenchelöl wirkt bei Atemwegserkrankungen antientzündlich und schleimlösend [5]. Bei sinkenden Temperaturen kommt es zu Erkältungskrankheiten, die das Immunsystem schwächen. Für Bakterien und Keime ist der Organismus dann besonders anfällig und diese befallen häufig die Atemwege. Besonders bei Erkrankungen, die die oberen Luftwege wie Nase, Nebenhöhlen und Rachen betreffen, ist die Anwendung von Fenchelöl hilfreich.

Die Wirkstoffe entfalten ihre Wirkung aber auch im unteren Bereich der Atemwege. Die Bronchien, welche mit Flimmerepithelien ausgekleidet sind, filtern mit diesen mikroskopisch kleinen Härchen Fremdstoffe aus den Atemwegen. Die Funktion des Epithelgewebes wird durch das Fenchelöl angeregt [6]. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass die Atemwege mehr Sekret produzieren. Krankheitskeime wie Bakterien oder Pilze werden aktiv bekämpft. Festsitzender Schleim wird zudem verflüssigt, so dass er leichter ausgeschieden werden kann.

Anwendungsgebiete von Fenchelöl

Das Öl aus dem Fenchel kann sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden.

Für äußere Anwendungen wird das Öl meist verdünnt. Folgende äußere Anwendungsgebiete sind möglich:

  • als Erkältungsvollbad
  • als Zusatz im Massageöl
  • als Raumduft in der Aromatherapie
  • als Einreibung gegen Husten

Reines Fenchelöl ist nur bedingt für eine innere Anwendung geeignet. Vor allem Tees und Knollenextrakte sind dafür empfehlenswert. Innerlich findet das Öl Anwendung bei:

  • Inhalation gegen Atemwegserkrankungen
  • Fencheltee gegen Krämpfe
  • Augenkompressen
  • Erkältungsserum und -bonbons

Anwendung und Dosierung von Fenchelöl

Die Dosierung richtet sich jeweils nach der Art der Anwendung [7]. Für eine die Luftwege befreiende Inhalation sollte 4 bis 7 Tropfen auf einen halben Liter heißes, nicht kochendes Wasser gegeben werden. Die Inhalation sollte 2 bis 3 mal täglich durchgeführt werden. Wenn das Öl als Tee genossen werden soll, so kann 2 bis 3 mal täglich eine Tasse Fencheltee genossen werden. In Kombination mit Honig kann mehrmals täglich ein Teelöffel eingenommen werden. Da bei Fertigprodukten die Konzentration des Fenchelöls unterschiedlich ist, sollte immer die Packungsbeilage und die dort empfohlene maximale Dosierung beachtet werden.

Warnhinweis - Fenchelöl in der Schwangerschaft

Reines Fenchelöl ist für Schwangere, stillende Mütter, Säuglinge und Kinder nicht geeignet. In konzentrierter Form kann das Öl Atemnot und Erregungszustände auslösen. Fenchelhonig und Fencheltee sind jedoch ungefährlich, sofern sie in angemessener Menge genossen werden. Personen, die gegenüber Fenchel eine Überempfindlichkeit oder Allergie spüren, sollten von der Anwendung von Fenchelöl in jedem Fall absehen. Insbesondere Produkte, die Estragol enthalten, sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden, da sie im Verdacht stehen für Erbgutveränderungen und die Entstehung von Krebs verantwortlich zu sein.

Risiken und Nebenwirkungen bei der Anwendung von Fenchelöl

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch und Einhaltung der empfohlenen Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Vereinzelt konnten allerdings allergische Reaktionen im Bereich der Haut und Atemwege beobachtet werden. Wer Fenchelöl über einen längeren Zeitraum anwenden möchte, der sollte dies nur in Absprache mit einem Arzt tun, zumindest wenn die Anwendung länger als zwei Wochen andauert.

Fenchelöl kaufen - Worauf sollte geachtet werden?

In der Apotheke und in einigen Drogeriemärkten wird reines Fenchelöl angeboten. Auch online kann ätherisches Öl aus dem Fenchel gekauft werden. Die meisten Präparate sind allerdings nur für die äußere Anwendung ausgelegt. Als Fertigarzneimittel wird das Öl in Form von Flüssigkeit zum Gurgeln, Einreibungen, Lutschpastillen oder in der Reinform des ätherischen Öls erhältlich. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, hochwertige Produkte zu wählen und im Zweifelsfall lieber auf Fenchelhonig und Fencheltee zurückzugreifen. Bei vielen Online-Angeboten handelt es sich um Produkte, bei denen die Wirkstoffkonzentration für eine längere Anwendung sowie für die Einnahme nicht geeignet sind. Wer mit fenchelölhaltigen Produkten eine gesundheitlich wertvolle Heilwirkung erzielen möchte, sollte bei der Dosierung der einzelnen Wirkstoffe darauf achten, dass diese nicht in einer kontraproduktiven Dosierung enthalten sind.

Quellen

  1. Oz, M., & El Nebrisi, E. G. (2018). Fennel and fennel seed. In Essential Oils in Food Preservation, Flavor and Safety (pp. 327-336). Academic Press.
  2. Hartmann, T. (2009). Fennel oil: a review of its properties and clinical applications. International Journal of Aromatherapy, 6(4), 5-12.
  3. Bundesinstitut für Risikobewertung. (2016). Verwendung ätherischer Öle als Lebensmittelzusatzstoffe. BfR-Stellungnahme Nr. 045/2016.
  4. Aggarwal, B. B., & Kunnumakkara, A. B. (2009). Molecular targets and therapeutic uses of spices: modern uses for ancient medicine. World Scientific.
  5. Sadlon, A. E., & Lamson, D. W. (2010). Immune-modifying and antimicrobial effects of Eucalyptus oil and simple inhalation devices. Alternative medicine review: a journal of clinical therapeutic, 15(1), 33-47.
  6. Akhtar, M. S., & Swamy, M. K. (2018). Antimicrobial activity of essential oils extracted from medicinal plants against the pathogenic microorganisms: a review. Issues in Biological Sciences and Pharmaceutical Research, 6(1), 8-14.
  7. Tisserand, R., & Young, R. (2014). Essential Oil Safety: A Guide for Health Care Professionals. Elsevier Health Sciences.