Knoblauchöl

Zuletzt aktualisiert: 30.04.23

Heilpflanzen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit als natürliche Alternative zu Medikamenten und Zusatz eines gesunden Lebensstils, der den sogenannten Volkskrankheiten vorbeugen soll. Zu ihnen gehört auch der Knoblauch, der seit der Antike für seine heilende Wirkung bekannt ist und bereits davor in der chinesischen Medizin verwendet worden ist. Die aromatische Pflanze ist vor allem in der Küche beliebt – wie berüchtigt aufgrund des typischen, häufig als unangenehm empfundenen Geruchs. Dabei enthält Knoblauch ätherische Öle, die gegen viele Beschwerden helfen und ein breites Anwendungsgebiet finden.

Knoblauchöl

Gewinnung von Knoblauchöl

Knoblauchknollen enthalten von Natur aus ätherische Öle, in denen wertvollste Inhaltsstoffe zu finden sind. Der Anteil dieser ist aber sehr gering. Aus diesem Grund werden für einen Liter reines Öl etwa 350 bis 400 kg Knoblauch benötigt. Für den häuslichen Bedarf sind kleinere Mengen bereits ausreichend, da die Inhaltsstoffe in dem fertigen Öl sehr konzentriert vorliegen. Um die ätherischen Öle aus den Zehen zu gewinnen, wird die Wasserdampfdestillation angewendet. Dafür werden die Knollen zunächst gewaschen und zerkleinert.

In einem Behälter werden die kaum in Wasser löslichen ätherischen Öle nun unter Zuführung von Wasserdampf von ihren restlichen Bestandteilen getrennt. Während der Trägerdestillation kommt es zu einer Veränderung der Zusammensetzung, sodass weitere wertvolle Inhaltsstoffe entstehen. Der Wasserdampf transportiert diese über einen Kühler, in dem sich das Wasser wieder von den unlöslichen Bestandteilen löst: Das reine hellgelbe bis rötliche Öl sowie das Wasser liegen getrennt vor.

Mittels dieser Methode werden reine ätherische Öle aus dem Knoblauch destilliert. Knoblauchöl kann aber auch in der Küche als Speiseöl Anwendung finden. In diesem Fall ist die Herstellung weniger aufwendig. Die gewaschenen, geschälten und zerkleinerten Zehen werden in ein Gefäß gegeben und anschließend mit Sonnenblumenöl oder Rapsöl übergossen. Danach muss die Mischung mehrere Tage lang an einem kühlen, schattigen Ort ziehen, damit die Aromen des Knoblauchs ins Öl übergehen. Neben Knoblauch können weitere Gewürze und Kräuter zugeführt werden, um verschiedene Geschmacksrichtungen zu erhalten.

Knoblauchöl Inhaltsstoffe

Die Knoblauchpflanze selbst enthält bereits viele wichtige Inhaltsstoffe, die sie sowohl in der Ernährung als auch in der Verwendung als Heilpflanze auszeichnen. Variieren kann die Zusammensetzung je nach Art und Züchtung, vor allem gehören aber Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente dazu. Zu diesen zählen unter anderem Kalium, Kalzium und Magnesium. Daneben sind für die Heilkunde vor allem die schwefelhaltigen Verbindungen sowie Alliin und Allicin wichtig. Alliin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die in allen Lauchgewächsen vorkommt und eine antibiotische Wirkung besitzt. Das Allicin entsteht aus dem Alliin, wenn die Zellstruktur des Knoblauchs zerstört wird, und sorgt für den typischen Knoblauchgeruch. Es besitzt eine zelltötende Wirkung, reduziert sich aber sofort weiter. Als weiteres Produkt des Allicins kann Ajoen entstehen, wenn Knoblauch erhitzt wird.

In den ätherischen Ölen des Knoblauchs, die nach der Wasserdampfdestillation vorliegen, sind vor allem ungesättigte und gesättigte organische Schwefelverbindungen vorzufinden. Zu diesen zählen Diallyldisulfid und Diallyltrisulfid. Diallyldisulfid entsteht ebenso wie Diallyltrisulfid als weiteres Zerfallsprodukt von Allicin und ist gelblich, übelriechend und in Wasser unlöslich. Dem hohen Anteil verdankt das Knoblauchöl seine Eigenschaften. Weiterhin liegen auch Allicin und Ajoen in dem ätherischen Öl vor sowie Enzyme und Vitamine.

Knoblauchöl Kalorien und Nährwerttabelle

Knoblauchöl
Knoblauchöl
100 g Knoblauchöl enthält durchschnittlich:
NährstoffMenge
Kalorien884 kcal (3.699 kJ)
Fettgehalt100 g
Gesättigte Fettsäuren14 g
Ungesättigte Fettsäuren86 g
Einfach ungesättigte Fettsäuren73 g
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren13 g
Cholesterin0 mg
Natrium0 mg
Kohlenhydrate0 g
Ballaststoff0 g
Zucker0 g
Protein0 g
Rauchpunktab 130 °C

Wirkung von Knoblauchöl

Die oben genannten Inhaltsstoffe besitzen vielfältige Wirkungen, die das Knoblauchöl so gesund machen. Das ist bereits seit langer Zeit bekannt, weshalb es schon die alten Ägypter in der Heilkunde verwendeten. Wie bereits erwähnt wirken die schwefelhaltigen Verbindungen des Alliins und seine Allicin-Produkte antibiotisch, töten also verschiedene Erreger ab und stärken zudem das Immunsystem. Vor allem in Magen und Darm sind diese antibakteriellen Wirkungen zu finden. Allicin senkt außerdem den Anteil an Lipiden, also Fetten, wodurch es therapeutisch bei Arteriosklerose angewendet werden kann. Insgesamt verbessert Diallyldisulfid den Zustand des Herz-Kreislauf-Systems, da auch die Infarkt-Gefahr und der Blutdruck gesenkt werden. Es wirkt ebenso wie Diallyltrisulfid vorbeugend gegen Krebsentstehung im Magen und beeinflusst die Entgiftung, die von den Zellen durchgeführt wird.

Warum ist Knoblauchöl so gesund?

Knoblauchöl wirkt sich aufgrund seiner vielen Inhaltsstoffe äußerst positiv auf Immunsystem, Kreislauf und Herz aus. Hinzu kommt die antibakterielle Wirkung, die nicht erst bei Vorkommen des Erregers einsetzt, sondern vorsorglich prophylaktisch erzeugt werden kann. Die Eigenschaften des Knoblauchs in Knollen- sowie in Ölform machen ihn zu einer rundum wirkungsvollen Pflanze für den Gebrauch in der Küche und den medizinischen Gebrauch. Der Blutdruck wird gesenkt, der Blutfettspiegel herabgesetzt und das Immunsystem gestärkt. Daraus erklärt sich, warum Knoblauchöl so gesund ist und in welchen Bereichen es eingesetzt werden kann. Zudem laufen weitere Forschungen über verschiedene Bestandteile, die untersuchen sollen, ob sich der bekannte Wirkungsbereich noch ausweiten lässt, so zum Beispiel auf die Bekämpfung von Krebs.

Anwendungsgebiete von Knoblauchöl

Um die gesamte Bandbreite der positiven Eigenschaften des Knoblauchöls erfassen zu können, soll nachfolgend dargestellt werden, wie es konkret angewendet werden kann. Die allgemeinen innerlichen Wirkungen wurden bereits ausführlich behandelt. Um diese zu erzielen – zum Beispiel die Vorbeugung von Arteriosklerose – entspricht der tägliche Verzehr von Knoblauch oder Knoblauchöl einer guten prophylaktischen Anwendung.

Knoblauchöl für die Haare

Ein bekanntes Hausmittel gegen Haarausfall ist Knoblauch. Der Verzehr der Knollen hilft gegen innerliche Ursachen. Um das Haar aber schnell und nachhaltig zu pflegen und seinen Zustand zu verbessern, kann Knoblauchöl direkt auf der Kopfhaut verwendet werden. Dafür reicht bereits das Pflanzenöl, in dem die ätherischen Öle ebenfalls enthalten sind, wenn auch nicht so konzentriert. Sie entfalten ihre antibakterielle Wirkung gegen Infektionen und Pilze, von denen das Haar gefährdet wird. Zudem repariert es das Haar, stärkt die Wurzel und regt das Wachstum an. Verantwortlich für das Haarwachstum sind vor allem das im Knoblauch enthaltene Kupfer sowie weitere Mineralien und Vitamine.

Knoblauchöl für die Haut

Auch als Hausmittel gegen Akne besitzt Knoblauch einen gewissen Bekanntheitsgrad. Dafür wird vor allem auf Masken und Gesichtswasser aus Knoblauch zurückgegriffen, er kann aber auch direkt auf die Haut gelegt werden. Der Wirkstoff Allicin und seine Nebenprodukte bewirken eine Verjüngung der Hautstruktur und bekämpfen die Bakterien, die Akne und Mitessern innewohnen. Weiterhin helfen Knoblauch und Knoblauchöl gegen Dermatitis und weitere Erkrankungen der Haut, da er die Durchblutung anregt und Infektionen bekämpft. Selbst bei gereizter Haut besitzt Knoblauchöl eine lindernde Wirkung. Der Verjüngungsprozess bezieht sich vor allem auf das Verhindern vorzeitiger Faltenentstehung. Überschüssiger Talg wird abgebaut und die Haut erscheint reiner und straffer. Für die Gesichtsmaske kann Knoblauch mit Tonerde oder Olivenöl kombiniert werden, abhängig davon, welche Wirkung erzielt werden und wie die Anwendung erfolgen soll.

Knoblauchöl für Hunde

Wie sich Knoblauch und Knoblauchöl auf Hunde auswirkt, ist inzwischen zahlreich erforscht und immer noch wegen der Verbreitung von Halbwissen stark umstritten. Tatsache ist, dass Knoblauch wie alle Lauchgewächse schwefelhaltige Verbindungen enthält, die in hoher Dosis giftig für Hunde und Katzen sein können. Sie zerstören die roten Blutkörperchen im Kreislauf der Tiere, was als Hämolyse bezeichnet wird. Die Betonung liegt hier auf dem Zusatz: in hoher Dosis. Denn um den Hund mit Knoblauch vergiften zu können, sind Richtwerte von 59 g pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes über mehrere Tage nötig. Zwar treten auch bei etwas kleineren Mengen bereits gefährliche Veränderungen im Blut auf, für die tägliche Fütterungsdosis des Hundes wird aber in der Regel viel weniger verwendet, zum Beispiel nur ein Tropfen Knoblauchöl. Der Grund für die Verwendung besteht im Schutz gegen Zecken und Flöhe, die der Knoblauch gewährleisten soll. Inwiefern der Hund Knoblauchöl verträgt und welche Dosis ungefährlich ist, hängt allerdings von weiteren Faktoren, wie zum Beispiel der Rasse ab.

Knoblauchöl in der Küche

Als Speiseöl findet Knoblauchöl vor allem in der Küche Anwendung und ist wohl weiter verbreitet als die reine Form als ätherisches Öl. Es verfeinert viele Arten von Speisen und trägt zudem zur ausgewogenen und gesunden Ernährung bei. Mit Knoblauchöl können Fleisch und Fisch angebraten werden, es dient als Dressing für Salate und Saucen und kann auch in reiner Form hervorragend als geschmackliche Aufwertung von beispielsweise Baguettes verwendet werden.

Dem Knoblauchöl können verschiedene andere Gewürze und Kräuter hinzugegeben werden, um es individuell anzupassen und aufzuwerten, so zum Beispiel Rosmarin oder Chili.

Knoblauchöl herstellen

Die Herstellung von reinem ätherischen Knoblauchöl ist um einiges aufwendiger als die Herstellung des Gewürzöls. Trotzdem sollen hier beide Möglichkeiten beschrieben werden.
Um selbst das ätherische Öl aus dem Knoblauch zu gewinnen, wird die Wasserdampfdestillation und die entsprechenden Materialien sowie eine große Menge Knoblauch benötigt, da der Anteil der Öle nur etwa 0,2 % beträgt. Das Gerät besteht aus einem Behälter, in das der Knoblauch als Ausgangsprodukt gelegt wird, einem Wasserkessel, der mittels einer Hitzequelle Wasserdampf erzeugt und dem Knoblauch zugeführt werden muss, und einem Kühler, durch den das Knoblauchöl mithilfe des Wasserdampfs transportiert wird. Im Kühler lösen sich die beiden Bestandteile voneinander und können mit einem Scheidetrichter getrennt werden. Aufgrund des schwierigen Prozesses ist diese Herstellungsvariante nicht für zu Hause zu empfehlen. Sie geschieht in der Regel in Laboren und Großanlagen.

Ganz einfach lässt sich dagegen das Knoblauchöl für die Küche herstellen. Der Knoblauch wird gewaschen und geschnitten in eine Flasche gegeben und anschließend mit einem Pflanzenöl aufgeschüttet. Dafür kann sowohl Sonnenblumen- oder Rapsöl als auch Olivenöl verwendet werden. Die Flasche wird luftdicht verschlossen und das Gemisch muss etwa drei Wochen ziehen. Danach kann das Knoblauchöl in der Küche verwendet werden. Ein Rezept finden Sie im Artikel Knoblauchöl selber machen.

Dosierung und Einnahme von Knoblauchöl

Knoblauch in der täglichen Ernährung kann nach Vorliebe dosiert werden, um Speisen eine besondere Geschmacksnote zu verleihen. Nur mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten, niedrigem Blutdruck und Erkrankungen der Niere ist von einer höheren Einnahme abzuraten. Ansonsten kann eine hohe Dosis Knoblauch wie jedes andere Nahrungsmittel auch lediglich zu Magenverstimmungen führen. Um eine gesundheitsfördernde Wirkung zu erzielen, sollte täglich etwa eine Knoblauchzehe verzehrt werden.

Das konzentrierte ätherische Öl und entsprechende Kapseln sind dagegen in Maßen anzuwenden, da sie bereits eine hohe Dosis der wertvollen Inhaltsstoffe enthalten. Täglich einige Tropfen sind bereits ausreichend. Bei den Kapseln hängt die Dosierung vom jeweiligen Produkt ab und die Einnahme sollte der Anleitung entsprechend erfolgen.

Knoblauchöl kaufen – Worauf sollte geachtet werden?

Beim Kauf von Knoblauchöl ist zuallererst auf die Darreichungsform und die gewünschte Anwendung zu achten. Normales Knoblauchöl für die Küche ist häufiger zu finden und die günstigste Variante.

Unterschieden wird hier nach Art des verwendeten Aufgussöls, das der Knoblauch lediglich würzt. Olivenöl mit Knoblauch ist dabei besonders beliebt. Die Anwendung sollte dann ausschließlich für die Zubereitung von Speisen erfolgen. Außerdem wird Knoblauchöl als ätherisches Öl für Heilzwecke verkauft. Hier sind auf Herkunft, Reinheit und Anbauart zu achten. Auch in Kapselform ist Knoblauchöl erhältlich.

Knoblauchöl Verkaufsformen

Knoblauchöl kann als reines Öl und als Kapseln gekauft werden. Der Vorteil der Kapseln gegenüber dem Öl ist die Geruchsneutralität, da das ätherische Öl noch den typischen Knoblauchgeruch aufweist. Außerdem sind sie schneller und weniger umständlich einzunehmen. In der Kritik stehen sie demgegenüber bezüglich ihrer Wirksamkeit und der enthaltenen Zusatzstoffe. Wer also ein naturnahes Produkt möchte und nur das reine ätherische Öl, ist mit diesem besser beraten.