Pfefferminzöl

Zuletzt aktualisiert: 27.04.23

Die Verwendung von Pfefferminze geht bis in die Antike zurück, womit die Pflanze zu den Heilpflanzen zählt, die schon vor Tausenden von Jahren in Afrika verwendet wurde. Im alten Ägypten hatte die Pfefferminze sowohl eine mystische als auch eine medizinische Bedeutung und in Europa wurde die medizinische Verwendung erstmalig ca. 100 Jahre nach Christi Geburt dokumentiert.Pfefferminzöl

Im alten Griechenland setzte ein Mediziner die Pfefferminze gegen Blasensteine, Schluckauf und Magenkrämpfe ein und seither ist die Pfefferminze zu einem festen Bestandteil vieler Hausapotheken geworden. Pfefferminze ist vielseitig, da sich die Pflanze beispielsweise zur Körperpflege, zum Kochen, Backen und für die Aromatherapie eignet. Durch den enorm hohen Anteil an ätherischen Ölen in der Pfefferminze, wird die Pflanze heute in der Regel in Form von Pfefferminzöl verabreicht und angewendet und ist in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich.

Gewinnung von Pfefferminzöl

Zur Herstellung des Pfefferminzöls werden die Blätter der Ackerminze (Mentha piperita) verwendet, deren Erntezeit vor der Blütenbildung beginnt, da in diesem Wachstumsstadium der Pflanze der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist. Pfefferminzöl wird mittels von Wasserdampfdestillation gewonnen, wobei Wasserdampf erzeugt wird, der in einen Kessel mit dem Pflanzenmaterial eingeleitet wird. Dies bewirkt, dass ätherische Öle freigesetzt werden. Anschließend werden diese ätherischen Öle gemeinsam mit dem Wasserdampf in spezielle Kühlspiralen geleitet, wo diese kondensieren und in Behältnissen aufgefangen werden. Da die ätherischen Öle leichter als Wasser sind und sich auch nicht mit dem Wasser verbinden, schwimmen sie auf dem Wasser, von wo aus sie abgeschöpft werden können.

Pfefferminzöl Inhaltsstoffe

Hauptsächlich setzt sich Pfefferminzöl aus ätherischen Ölen zusammen. Die Hauptinhaltsstoffe, die aus den Blättern der Pfefferminze (Mentha piperita) gewonnen werden, sind Menthofuran, Cineol, Menthol (ca. 45 %) und Menthon (ca. 20 %). Menthol ist kennzeichnend für die Pflanze und die Ursache für den frischen Minzegeruch, wobei Menthofuran vor der medizinischen Anwendung herausgefiltert werden muss. Weitere Inhaltsstoffe sind Flavonoide, die dem Öl das geschmackliche Aroma verleihen und sekundäre Pflanzenstoffe wie Triterpene, die für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Zudem sind noch Inhaltsstoffe wie Isomenthol, Neomenthol und Menthylacetat in Kleinstmengen enthalten.

Wirkung von Pfefferminzöl

Pfefferminzöl wirkt entspannend auf den gesamten Organismus und erfrischt. Es ist krampflösend und schmerzlindernd und besitzt zudem schleimlösende Eigenschaften. Äußerlich angewendet ist es kühlend sowie appetitanregend und regt die Gallenproduktion an. Zudem besitzt das Öl eine konzentrationssteigernde und belebende Wirkung.

Anwendungsgebiete von Pfefferminzöl

Pfefferminzöl während der Schwangerschaft

In verschiedenen Foren ist immer wieder zu lesen, dass Pfefferminzöl in der Schwangerschaft besser gemieden werden sollte, da die Anwendung angeblich die Gebärmutter stimuliert. Dabei hilft gerade das Öl der Pfefferminze ausgezeichnet gegen typische Schwangerschaftsbeschwerden wie beispielsweise Kopfschmerzen und Rückenschmerzen. Tatsache ist, dass nichts gegen eine sparsame äußere Anwendung spricht. Pfefferminze kann zwar die Gebärmutter stimulieren, aber nur, wenn sie hoch konzentriert ist und innerlich angewendet wird. Von einer innerlichen Anwendung ist deshalb in der Schwangerschaft abzusehen. Wie bei sämtlichen Heilkräutern gilt auch bei der Pfefferminze, dass die Dosis macht das Gift macht. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie in der Schwangerschaft Pfefferminzöl anwenden dürfen, sollten Sie vor der Anwendung Ihren Arzt zurate ziehen.

Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen und Migräne

Pfefferminzöl ist ein hervorragendes Hausmittel gegen Kopfschmerzen und Migräne. So wurde beispielsweise diversen Studien festgestellt, dass zehnprozentiges Pfefferminzöl ebenso wirksam wie ein Milligramm Paracetamol ist. Das Öl der Pfefferminze schont Ihre Gesundheit, weshalb es Schmerzmitteln vorzuziehen ist, denn Ihr Körper gewöhnt sich schnell an die Dosis der Schmerzmittel, sodass Sie immer mehr Tabletten einnehmen müssen, um eine schmerzstillende Wirkung zu erreichen. Um Kopfschmerzen und Migräne mit Pfefferminzöl zu behandeln, geben Sie wenige Tropfen auf die Stirn und die Schläfe und reiben das Öl sanft ein, worauf eine Schmerzlinderung meist schon nach 15 Minuten eintritt. Grund dafür ist die entspannende Wirkung des Öls.

Wichtig: Pfefferminzöl ist nicht für jeden verträglich, der unter Migräne leidet, denn vereinzelt sind Menschen mit Migräne sehr sensibel gegenüber Gerüchen, sodass die Anwendung die Migräne in seltenen Fällen sogar verstärken kann. Wenn durch die Anwendung verstärkt Beschwerden auftreten, sollten Sie auf zukünftige Anwendungen verzichten.

Pfefferminzöl gegen Mäuse und Spinnen

Mäuse im Haushalt sind ein Gesundheitsrisiko, doch ebenso schädlich können Gifte oder Chemikalien zur Mäusebekämpfung sein, weshalb das Öl der Pfefferminze als ein gesundheitlich unbedenkliches Mittel für Mensch und Maus zu empfehlen ist, um die Schädlinge zu vertreiben. Der Grund dafür ist, dass Mäuse den Geruch von Pfefferminze nicht vertragen. Pfefferminzöl verströmt den Pfefferminzgeruch am intensivsten. Um die Nager zu vertreiben, geben Sie einige Tropfen des Öls auf mehrere Wattebäusche, die Sie an Stellen auslegen, an denen die Tiere in Ihr Zuhause eindringen. Beispielsweise Türen, Rohre, Mäuselöcher etc. Zudem ist es hilfreich, die mit Pfefferminzöl beträufelten Wattebäusche vor Behältnissen auszulegen, worin sich Lebensmittel befinden. Beispielsweise in unmittelbarer Nähe des Kühlschranks und der Abfalleimer.

Wichtig: Die Wirkung des Pfefferminzöls hält maximal sieben Tage an, weshalb zu empfehlen ist, die Wattebäusche nach fünf bis sechs Tagen auszuwechseln.

Auch Spinnen lassen sich hervorragend mit Pfefferminzöl vertreiben und am Eindringen in die Wohnung hindern. Nehmen Sie eine leere Sprühflasche zur Hand, füllen Sie diese mit Wasser und mischen Sie etwa 20-25 Tropfen Pfefferminzöl hinzu. Anschließend besprühen Sie sämtliche Ecken und Ritzen in Ihrem Zuhause, in denen sich Spinnen in der Regel gerne aufhalten und verkriechen. Ebenso sollten sämtliche Fenster und Eingänge besprüht werden, da die Spinnen hauptsächlich durch geöffnete Fenster und Türen die Wohnräume gelangen.

Pfefferminzöl zum Backen und Kochen

Pfefferminzöl können Sie auch als Zutat zum Kochen und Backen nutzen. Beispielsweise lässt sich das Öl hervorragend mit Schokolade kombinieren. Ein ganz wesentlicher Vorteil von Pfefferminzöl im Gegensatz zu frischer Pfefferminze ist, dass Sie nur minimale Mengen des Öls zum Kochen und Backen benötigen. Zudem verleihen ätherische Öle den Speisen immer ein frisches Aroma, was beispielsweise bei eingefrorenen Kräutern nicht der Fall ist. Sie können das Öl der Pfefferminze ebenfalls hervorragend zur Zubereitung von Gemüse- und Obstsäften sowie von Smoothies verwenden, dabei sollten Sie allerdings beachten, dass Sie ausschließlich 100 % naturreines Pfefferminzöl verwenden, denn synthetisch hergestelltes Pfefferminzöl ist für die Zubereitung von Speisen keinesfalls geeignet.

Pfefferminzöl gegen das Reizdarmsyndrom

Als Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) werden diverse Verdauungsstörungen wie Schmerzen, Blähungen Stuhlunregelmäßigkeiten sowie Spannungsgefühle im Darmtrakt bezeichnet. Klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Beschwerden durch die ätherischen Öle der Pfefferminze stark gelindert werden können. Für die Linderung ist hauptsächlich das in der Pfefferminze enthaltene Menthol verantwortlich, das dafür sorgt, dass sich die verkrampfte Darmmuskulatur lockert. Typische Symptome des Reizdarms sowie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Schmerzen, können in vielen Fällen nahezu vollständig beseitigt werden.

Pfefferminzöl für die Haar- und Kopfhautpflege

Dafür wird Pfefferminzöl zur Haar- und Kopfhautpflege eingesetzt:

  • zur Schuppenbekämpfung
  • zur Behandlung trockener Kopfhaut
  • zur Linderung von Juckreiz
  • zur Kühlung der Kopfhaut
  • zur Bekämpfung von Kopfläusen
  • gegen Haarausfall
  • zur Festigung der Haarwurzeln
  • zur Durchblutungssteigerung der Kopfhaut
  • für besseres Haarwachstum

Wichtig: Pfefferminzöl sollte niemals unverdünnt und in konzentrierter Form auf die Haare oder die Kopfhaut aufgetragen werden. Stattdessen können Sie das Öl beispielsweise mit Olivenöl, Arganöl, Walnussöl oder Avocadoöl verdünnen. Eine weitere Möglichkeit ist, wenige Tropfen des Pfefferminzöls dem Shampoo beizumischen.

Pfefferminzöl für die Inhalation verwenden

Wenn sich erste Anzeichen einer Erkältung bemerkbar machen, können Sie die Beschwerden durch das Inhalieren von Pfefferminzöl lindern, wozu Sie wenige Tropfen des Öls in kochendes Wasser geben und anschließend die aufsteigenden Dämpfe durch Mund und Nase einatmen. Das Inhalieren bewirkt, dass der Sekretstau in den Bronchien, der Nase und in den Nebenhöhlen gelöst wird und abfließen kann.

Vorsicht! Kleine Kinder und Säuglinge sollten Pfefferminzöl nicht inhalieren, da sie auf Menthol häufig mit teils lebensbedrohlichen Atembeschwerden reagieren.

Pfefferminzöl in der Aromatherapie

Wenn Sie Pfefferminzöl zu Aromatherapie verwenden, profitieren Sie von vielen Vorteilen, denn Pfefferminzöl erfrischt Ihren Geist und Körper und wirkt sich konzentrationssteigernd und belebend aus. Zudem vertreibt die Aromatherapie mit Pfefferminzöl schlechte Laune und regt Ihre Sinne an. Für eine Aromatherapie mit Pfefferminze benötigten Sie lediglich einen mit Wasser gefüllten Aroma Diffuser, dem Sie wenige Tropfen des Öls hinzugeben.

Pfefferminzöl als Massageöl

Das ätherische Öl der Pfefferminze eignet sich hervorragend als Massagezusatz, wenn es unverdünnt in die Haut eingerieben wird. Wird es auf den Bauch aufgetragen und einmassiert, entfaltet es eine entspannende Wirkung, wodurch krampfartige Magenbeschwerden gelindert werden können. Tragen Sie das Öl mit der Hand auf und massieren Sie es anschließend mit kreisenden Bewegungen in die Haut ein.

Pfefferminzöl herstellen

Wenn Sie Pfefferminzöl selbst herstellen möchten, benötigen Sie: 200 Milliliter Olivenöl oder Mandelöl, das als Basisöl verwendet wird, 350 Gramm frische Pfefferminzblätter sowie eine dunkle Glasflasche.

Zerstoßen Sie die Pfefferminzblätter, bis der Pflanzensaft austritt und füllen Sie das Basisöl anschließend mit der zerstoßenen Pfefferminze in einen Topf, worin Sie das Ganze bei niedrigen Temperaturen und unter gelegentlichem Umrühren aufwärmen. Halt Sie den Topf überwiegend bedeckt, möglichst auch beim Umrühren, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen können. Nach etwa einer halben Stunde schalten Sie den Herd ab und lassen die Mischung etwas abkühlen und sobald die Mischung abgekühlt ist, geben Sie diese durch ein feines Sieb, damit nur das reine Öl übrig bleibt. Füllen Sie das Öl in die Glasflasche ab und Lagern Sie diese ca. 10-15 Tage verschlossen an einem kühlen, dunklen Ort. Während der Lagerzeit sollten Sie die Flasche ca. alle 12 Stunden umdrehen, damit sich die Substanzen gut verbinden.

Lagerung und Haltbarkeit von Pfefferminzöl

Die Mindesthaltbarkeit beträgt nach EU-Recht 30 Monate. Ansonsten ist die Mindesthaltbarkeit in der Regel mit 36 Monaten angegeben. Wie schon bei der Herstellung von Pfefferminzöl beschrieben, sollte das Öl in eine dunkle Glasflasche verbracht und an einem kühlen, dunklen Ort gelagert werden.

Dosierung und Einnahme von Pfefferminzöl

Wenn Sie Pfefferminzöl innerlich anwenden, empfiehlt es sich, ca. 15 Tropfen der Essenz mit 50 Milliliter Alkohol zu mischen. Von der Mischung geben Sie ca. 8-15 Tropfen in ein Wasserglas, was Sie schluckweise austrinken. Die beschriebene Mixtur eignet sich auch für äußere Anwendungen.

Nebenwirkungen von Pfefferminzöl

Es gibt Menschen, die auf Pfefferminzöl allergisch reagieren. Überdosierungen sollten vermieden werden, da Sie Vergiftungserscheinungen wie Koordinationsstörungen, Benommenheit und rauschähnliche Zustände auslösen können. Sollten Sie unter Gallensteinen, Verschluss der Gallenwege, Entzündung der Gallenblase oder schweren Leberschäden leiden, dürfen Sie Pfefferminze im Allgemeinen nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden. Das ätherische Öl sollte nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden und zudem ist zu beachten, dass es nicht im Gesichtsbereich von Kindern und Kleinkindern aufgetragen werden sollte, da dies zu schweren Atemproblemen führen kann.

Pfefferminzöl kaufen - Worauf sollte geachtet werden?

Das ätherische Öl sollte mit der Bezeichnung "g & a" ausgezeichnet sein, was aussagt, dass es sich um ein besonders reines Öl handelt, das aus der eigentlichen Stammpflanze gewonnen wurde. Zudem sollte das Öl mit der Bezeichnung "echtes ätherisches Öl" ausgezeichnet sein, da nur 100 Prozent reine ätherische Öle mit dieser Bezeichnung ausgezeichnet werden dürfen. Wenn Sie Allergiker sind, sollten Sie sich für ein Öl entscheiden, das aus konventionellem (rückstandsfreiem) Anbau stammt. Schenken Sie auch den Beipackzettel Ihre Beachtung, dort finden Sie die deutsche und lateinische Bezeichnung der Pflanze, aus der das Öl gewonnen wurde sowie die Chargennummer.

Wichtig: Oftmals sind Pfefferminzöle mit Trägerölen verdünnt. In diesem Fall sollten Sie darauf achten, dass es sich bei den Trägerölen um hochwertige Öle handelt. Grundsätzlich gilt: Je reiner ein ätherisches Öl ist, desto höher ist seine Wirksamkeit.

Pfefferminzöl Verkaufsformen

Pfefferminzöle werden hauptsächlich in zwei verschiedenen Verkaufsformen angeboten: In kleinen Fläschchen und in Kapselform.

Ätherisches Öl

Pfefferminzöl in der Flasche ist hauptsächlich für die äußere Anwendung geeignet. Beispielsweise für Massagen, zum Einreiben der Schläfen, für die Aromatherapie sowie zum Backen und Kochen. Das frische ätherische Öl zeichnet sich durch seine intensiven Geruch und auch Geschmack aus. Da das Pfefferminzöl nicht unverdünnt innerlich eingenommen werden sollte und die Verdünnung hauptsächlich aus Alkohol besteht, ist diese Verkaufsform beispielsweise nicht für die innere Anwendung beim Menschen geeignet, die dem Alkohol abgeneigt sind oder die keinen Alkohol zu sich nehmen sollen oder dürfen.

Pfefferminzöl Kapseln

Pfefferminzöl Kapseln sind hervorragend zur inneren Anwendung geeignet und werden erfolgreich gegen das Reizdarmsyndrom sowie gegen psychischen Stress eingesetzt. Pfefferminzöl in Kapselform eignet sich hauptsächlich für diejenigen Menschen, die den Geruch und Geschmack von Pfefferminze nicht vertragen oder mögen, denn die Kapseln sind geruchs- und geschmacksneutral. Ein weiterer Vorteil der Kapseln ist, dass diese nicht kühl und dunkel gelagert werden müssen. Sie sind praktisch einzunehmen, müssen nicht verdünnt werden und es besteht keine Gefahr des Auslaufens, wie dies beispielsweise bei Fläschchen der Fall ist, die nicht sorgfältig verschlossen wurden. Zudem sind die ätherischen Öle fest in der Kapsel eingeschlossen.