Melissenöl

Zuletzt aktualisiert: 14.05.23

Melissenöl wird aus den zarten Blättern der Zitronenmelisse hergestellt, bevor diese blüht. Die Zitronenmelisse gehört zur Pflanzengattung der Lippenblütler. Das reine ätherische Öl der Melisse hat eine vielfältige Wirkung auf den Organismus. Sie dürfen aber nicht das "echte Melissenöl" (Melissa officinalis) mit dem reinen ätherischen Melissenöl mit dem lateinischen Namen "Melisse indicum" verwechseln, dieses "Melissenöl" ist sehr preisgünstig, weil es aus der Citronellapflanze oder dem Zitronengras hergestellt wird.Melissenöl

Das reine ätherische Öl aus der Melisse indicum kann zwar auch mit positiven Wirkungen auf den Organismus und als Insektenabwehr überzeugen [1], wirkt aber anders als das hier beschriebene reine Melissenöl. Das reine Melissenöl riecht angenehm frisch nach Zitrone und Pfefferminze. Als Heilpflanze wird die echte Melisse bereits seit rund 2000 Jahren verwendet, nicht nur als ätherisches Öl, sondern auch als Melissengeist.

Gewinnung von Melissenöl

Die echte Melisse ist eine Pflanze, die sehr arm an Öl ist, daher werden für die Wasserdampfdestillation von 1 Liter reinem ätherischen Melissenöl etwa 4 bis 8 Tonnen Melissenblätter benötigt (je nach Qualität). Die Melissenpflanze kommt aus dem Mittelmeerraum. Die Blätter der Melisse werden vor der Blütezeit gesammelt und getrocknet, da die Wasserdampfdestillation erst nach der Trocknung der Blätter durchgeführt werden kann. Aufgrund der aufwendigen Produktion ist das reine ätherische Melissenöl sehr kostenintensiv.

Melissenöl Inhaltsstoffe

Das reine ätherische Öl der echten Melisse (Melissa officinalis) besitzt u. a. die folgenden chemischen Inhaltsstoffe:

  • Hydroxyzimtsäure
  • Linalool
  • Citral
  • Geraniol
  • Citronellal
  • Caryophyllenepoxid
  • β-Caryophyllen
  • Germacren D
  • Sesquiterpene
  • α-Copän
  • Geranylacetat
  • Aldehyde
  • Ester
  • Monoterpenole
  • Sesquiterpenole
  • Monoterpenketone
  • Monoterpene

Das Melissenöl hat eine blass-gelbe Farbe und einen frischen und fruchtigen Geruch, der eine dezente Zitronennote aufweist.

Wirkung von Melissenöl

Allein schon der Geruch des Melissenöls wirkt psychologisch, er beruhigt und steigert die Serotoninproduktion im Gehirn. Der Neurotransmitter Serotonin beeinflusst das Gemüt, es sorgt für Zufriedenheit und Ruhe [2]. Steht dem Gehirn nicht ausreichend viel Serotonin zur Verfügung, reagiert der Organismus mit Nervosität und Unruhe. Im Vergleich zu anderen ätherischen Ölen beruhigt das Melissenöl am effektivsten, aufgrund seiner harmonisierenden Wirkung wird es daher auch gerne gegen Schlafstörungen verwendet. Menschen, die unter Panikzuständen und Angstattacken leiden, gleichen ihre Stimmungsschwankungen mit Melissenöl seit Jahrhunderten aus. Von dieser Wirkung profitieren auch Patienten, die an Demenz erkrankt sind, weil durch die Verwendung von Melissenöl mehr Acetylcholin im Gehirn gebildet wird, wodurch die typischen Symptome der Demenz gemindert werden [3]. Hinzu kommt eine Steigerung der Gedächtnisleistung und der Konzentrationsfähigkeit.

Histamine sind für Stress und Entzündungen im Körper verantwortlich, das Allergen Histamin wird von Körper selber gebildet. Damit dieser Teufelskreis durchbrochen werden kann, wenn z. B. Histamine im Rotwein den Körper unter Stress setzen, wirkt Melissenöl ausgleichend, weil des die Histaminproduktion im Organismus reguliert.

Melissenöl wirkt im Körper gegen:

  • Herpes, antiviral [4]
  • Magenschleimhautentzündung, entzündungshemmend
  • Magen- / Darmbeschwerden, beruhigend und verdauungsanregend
  • unreine Haut, durchblutungsfördernd und entzündungshemmend, dadurch regeneriert sich die Haut schneller und wirkt jünger
  • Menstruationsbeschwerden, entkrampfend
  • unregelmäßige Menstruation, regt die Menstruation an
  • Verdauungsbeschwerden, steigert den Speichelfluss

Vor Nebenwirkungen vom Melissenöl brauchen Sie sich nicht zu fürchten, wenn Sie nicht wegen einer Schilddrüseninsuffizienz in Behandlung sind. Ansonsten gibt es keine bekannten Kontraindikationen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten.

Anwendungsgebiete von Melissenöl

Die Anwendungsgebiete von Melissenöl sind breit gefächert. Folgende Anwendungsbereiche sind bekannt:

  • Herpes (auch labialis), Gürtelrose
  • Migräne, Kopfschmerzen
  • zur Behandlung und zur Vorbeugung von Insektenstichen
  • Erkältungskrankheiten
  • unreine und fettige Haut
  • Blutergüsse
  • Fieber
  • Verdauungsbeschwerden (nervöse)
  • Nervosität
  • Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
  • Menstruationsbeschwerden und -krämpfe
  • Allergien
  • Lethargie und Erschöpfung
  • Bluthochdruck, labiler Kreislauf, Herzklopfen
  • Ängste
  • Hautjucken
  • depressive Verstimmungen
  • verstopfte Atemwege

Bei der Anwendung von Melissenöl bieten sich Ihnen verschiedene Möglichkeiten, da das ätherische Öl:

  • innerlich
  • äußerlich
  • zur Inhalation

verwendet werden kann. Wannenbäder, Cremes, Lotionen, Öle, Duftlampen und Diffuser, aber auch die Einnahme mit Honig oder einem Zuckerstück, sind möglich.

Bei der inneren Anwendung wirkt Melisse antibakteriell und beruhigend, wenn zwei Mal am Tag maximal vier Tropfen bei folgenden Beschwerden eingenommen werden (z. B. mit Honig und lauwarmem Tee), alternativ können Sie sich eine Melissenessenz mit ein wenig Alkohol anmischen:

  • Blähungen
  • Allergien
  • Bluthochdruck
  • Asthma
  • Blutarmut
  • Wetterfühligkeit
  • Leiden von Leber und Galle
  • Krämpfen
  • nervöse Herzbeschwerden
  • Migräne
  • Nervosität allgemein

Bei der äußerlichen Anwendung wirkt das Melissenöl antiallergisch, immunstimulierend, antiviral, antibakteriell, ausgleichend (auch auf die Hormone), schmerzstillend, krampflösend, beruhigend, angstlösend, nervenstärkend, entzündungshemmend, adstringierend (zusammenziehend), antidepressiv, regenerierend, straffend, entstauend, erfrischend und hautpflegend.

Folgende Anwendungsbereiche sind äußerlich mit Melissenöl empfehlenswert:

  • Asthma
  • Allergien
  • Bluthochdruck
  • Herpes
  • Blähungen
  • Insektenstiche
  • Verdauungsbeschwerden
  • Herzbeschwerden, Herzklopfen (nervös)
  • Heuschnupfen
  • Migräne / Kopfschmerzen
  • Magenkrämpfe
  • Rheuma
  • Menstruationsstörungen
  • Milchstau
  • Spannungen im psychischen Bereich
  • Übelkeit, (Vorsicht, nicht ohne ärztlichen Rat in der Schwangerschaft verwenden)
  • Schlaflosigkeit
  • Schwindel
  • Wetterfühligkeit
  • Angstzustände
  • Albträume
  • Gefühlsschwankungen
  • unruhiger Schlaf
  • Depression
  • Schock
  • Stress
  • Stimmungsschwankungen
  • Akne, Hautunreinheiten
  • reife und faltige Haut
  • fettige Haut
  • Hautgeschwüre

Ein Massageöl mit ein paar Tropfen Melissenöl im Trägeröl ist in vielen Lebenssituationen sehr angenehm. Bei Blähungen, Schmerzen und Stress lässt sich die Wirkung einer entspannenden Massage noch durch das Anzünden einer Duftlampe oder der Verwendung von einem Diffuser unterstützen. Bei der Anmischung von einem Massageöl sollten Sie maximal 2 Prozent Melissenöl in die Ölmischung geben. Obwohl Melissenöl sehr kostbar ist, profitieren Sie von der sparsamen Verwendung. In den meisten Fällen reichen 2 Tropfen des reinen ätherischen Öls auf 100 ml Trägeröl aus. Sie sollten das Melissenöl keinesfalls zu hoch dosieren, weil es ansonsten zu Hautreizungen kommt. Als Trägeröle für Massageöle und hautpflegende Öle eignen sich:

und andere hochwertige Pflanzenöle, die nach Möglichkeit aus biologischem Anbau und kalt gepresster Herstellung stammen.

Bei der Verwendung einer Duftlampe können Sie das Melissenöl bedenkenlos mit anderen reinen ätherischen Ölen mischen. Bedenken Sie aber, dass das Melissenöl sehr geruchsintensiv ist, daher reichen bereits sehr wenige Tropfen aus. Tasten Sie sich erst einmal mit 1 bis 2 Tropfen des reinen ätherischen Öls heran, wenn Sie sich von einer Duftlampe begleiten und betören lassen möchten. Reines ätherisches Lavendelöl harmoniert gut mit Melissenöl und kann die Wirkung in der Duftlampe spürbar steigern und unterstützen. Positiv ist auch, dass bei der Verwendung der ätherischen Öle in der Duftlampe zusätzlich noch Insekten vertrieben werden.

Ein entspannendes Bad wird zur Krönung eines anstrengenden Tages, vor allem dann, wenn Sie nicht nur gestresst sind, sondern auch unter schmerzenden Verspannungen leiden. Sie werden nach einem Entspannungsbad mit Melissenöl besonders gut schlafen. Es reichen 5 Tropfen Melissenöl für ein Wannenbad aus, wenn Sie diese auf 2 EL Sahne oder Olivenöl geben.

Melissenöl gegen Herpes

Besonders bekannt sind Anwendungen von Melissenöl bei Herpes. Hierbei kann es sich sowohl um Herpesbefall im Mund, wie auch am Körper oder den Geschlechtsteilen handeln. Die antivirale Wirkung von Melissenöl kann Herpeserkrankungen zwar nicht vollständig ausheilen, aber lindern und einbremsen. Die Verbreitung der Viren im Körper wird von den enthaltenen Gerbstoffen derart eingeschränkt, dass keine Herpesbläschen mehr entstehen. Der heilende Effekt erfolgt auf zwei Ebenen, weil zusätzlich noch das Immunsystem gestärkt wird, so dass sich der Organismus selbst vor der Ausbreitung von Herpesviren schützen kann.

Sie können das Melissenöl entweder pur auf die Herpesbereiche tupfen oder sich ein Hautöl anmischen, das Sie sofort auf die Körperbereiche auftragen, die unter Verdacht stehen, mit Herpes befallen zu sein.

Folgende Rezeptur ist möglich:

  • 30 ml Hanföl
  • 6 Trpf. Palmarosaöl
  • 2 Trpf. Melissenöl
  • 4 Trpf. Teebaumöl

Sie können diese Ölmischung bedenkenlos so lange verwenden, bis Sie das Gefühl haben, dass der Herpesbefall vollkommen ausgeheilt ist. Je nach Bedarf können Sie der Ölmischung auch noch 4 Tropfen Lavendelöl hinzufügen, da reines ätherisches Lavendelöl ebenfalls gegen Herpes wirkt, eine beruhigende Wirkung auf die Psyche und eine pflegende Wirkung auf die Haut hat.

Bei der Verwendung von Melissenöl gilt nicht das Prinzip "viel hilft viel". Da das Öl bis zu 40 Prozent Citral enthält (je nach Wuchsgebiet, Alter der Pflanzen und Erntezeit), sollten Sie sich bei der Anwendung an strenge Dosierungsvorschriften halten und das Melissenöl keinesfalls überdosieren.

Sie werden bei der Anwendung schnell erkennen, dass auch homöopathische Dosen spürbare Veränderungen des Wohlbefindens bieten können. Dosieren Sie daher das ätherische Öl nicht nur gering, weil es kostspielig ist, sondern vor allem deswegen, weil Sie verantwortungsvoll mit dem ätherischen Öl umgehen. Falls Sie bei einem Heilpraktiker in Behandlung sind, sollten Sie eine geplante Anwendung mit Melissenöl mit ihm zuvor absprechen, da Wechselwirkungen mit homöopathischen Therapien nicht ausgeschlossen werden können.

Melissenöl kaufen - Worauf sollte geachtet werden?

Beim Kauf von reinem ätherischen Melissenöl müssen Sie genau auf das Etikett mit dem Herstellerangaben achten. Da unter dem Namen "Melissenöl" auch das günstige ätherische Öl der "Melisse indicum" verkauft wird, müssen Sie genau auf den botanischen Namen der Pflanze achten, deren ätherisches Öl Sie kaufen möchten. Der botanische Name des reinen ätherischen Melissenöls mit den oben beschriebenen Wirkungen lautet: "Melissa officinalis". Nur das reine ätherische Melissenöl, das aus der echten Melissenpflanze durch Wasserdampfdestillation gewonnen wurde, ist hochpreisig und therapeutisch vielseitig verwendbar. Aufgrund des hohen Verkaufspreises wird Melissenöl in sehr kleinen Tropfflaschen mit einem Inhalt von 1 ml, 5 ml oder maximal 10 ml verkauft. Bei Angeboten von Melissenöl in 100 ml Tropfflaschen, die überraschend günstig sind, müssen Sie immer davon ausgehen, dass das angebotene Melissenöl nicht von der echten Melisse stammt. Achten Sie beim Kauf auch darauf, ob die Pflanzen, aus denen das reine ätherische Melissenöl gewonnen wurde, aus biologischem oder konventionellem Anbau stammen. Da die Bestandteile der ätherischen Öle sehr konzentriert in den Ölen anzutreffen sind, sollten Sie ätherische Öle aus Produktionen in Bio-Qualität immer bevorzugen, auch dann, wenn diese nicht gerade günstig sind.

Quellen

  1. Schnaubelt, K. (2011). Advanced Aromatherapy: The Science of Essential Oil Therapy. Healing Arts Press.
  2. Young, S. N. (2007). How to increase serotonin in the human brain without drugs. Journal of Psychiatry & Neuroscience, 32(6), 394-399.
  3. Perry, N. S., et al. (2003). In-vitro activity of S. lavandulaefolia (Spanish sage) relevant to the treatment of Alzheimer's disease. Journal of Pharmacy and Pharmacology, 55(10), 1343-1349.
  4. Schnitzler, P., Schuhmacher, A., Astani, A., & Reichling, J. (2008). Melissa officinalis oil affects infectivity of enveloped herpesviruses. Phytomedicine, 15(9), 734-740.