Wacholderöl

Zuletzt aktualisiert: 14.05.23

Wacholderöl wird aus den Beeren, aber auch aus den Hölzern und anderen Pflanzenteilen des Wacholderstrauches (Juniperus communis) gewonnen. Wacholdersträucher und -bäume gehören botanisch gesehen zur Familie der Zypressen. Die Ernte der Wacholderbeeren ist nicht ganz einfach, weil es sich beim Wacholder um ein stacheliges Nadelgehölz handelt, das in Ausnahmefällen bis zu 12 - 18 Meter hoch werden kann. Wacholderöl

Das Nadelgehölz gedeiht besonders gut auf kargem Boden und in der Steppe, dabei wird es bis zu 600 Jahre alt. Bei den begehrten Wacholderbeeren, die auch in der Küche Verwendung finden, handelt es sich eigentlich um Wacholderzapfen und nicht wirklich um Beeren. Sie werden direkt nach der Ernte für medizinische oder kulinarische Zwecke weiterverarbeitet. Bereits in der Antike wurde der Rauch des Wacholders verwendet, um böse Geister abzuwehren.

Gewinnung von Wacholderöl

Beim Wacholderöl wird zwischen zwei Sorten unterschieden. Einmal wird ein Wacholderöl im Handel angeboten, das aus den Beeren / Zapfen gewonnen wird, und ein anderes Wacholderöl wird aus dem Wacholderholz gewonnen. In beiden Fällen wird eine Wasserdampfdestillation durchgeführt. Für einen Liter Wacholderbeerenöl werden 60 bis 120 kg getrocknete Wacholderbeeren benötigt und für einen Liter Wacholderöl aus dem Holz 50 bis 200 kg je nach Art und Herkunft.

Das ätherische Öl duftet süß und balsamisch zugleich.

Wacholderöl Inhaltsstoffe

Das Wacholderöl aus dem Wacholderholz enthält:

  • Pinen
  • Sabinen
  • Camphen
  • Cadinen
  • Junen
  • Terpineol
  • Juniperin
  • Juniperol

Das Wacholderbeeröl enthält:

  • Terpineol
  • Junen
  • Sabinen
  • Cadinen
  • Juniperol
  • Camphen
  • Pinen
  • Juniperin
  • Myrcen
  • Flavonoide
  • Betulin

Wirkung von Wacholderöl

Wacholderöl wirkt allgemein:

  • kräftigend
  • beruhigend
  • antibakteriell, keimtötend
  • konzentrationssteigernd
  • verdauungsanregend
  • entwässernd
  • abführend
  • schweißtreibend
  • blutreinigend
  • entschlackend
  • harntreibend
  • reinigend
  • desinfzierend
  • krampflösend
  • wundheilend
  • entzündungshemmend
  • tonisierend
  • blutdrucksteigernd
  • schleimlösend
  • schmerzstillend
  • entgiftend

Es wird verwendet gegen:

  • Hautunreinheiten
  • Verdauungsprobleme, Blähungen, Gastritis
  • Appetitlosigkeit
  • Blasenleiden, Harnwegsentzündungen
  • Sodbrennen
  • Atemwegserkrankungen
  • Rheuma
  • negative Stimmung
  • Mundgeruch
  • Zahnfleischentzündung
  • Arthritis
  • Muskelverspannungen und Krämpfe
  • Cellulite

Aufgrund der vielseitigen Wirkungen auf den menschlichen Organismus sollte das Wacholderöl in jeder Hausapotheke stehen, weil seine durchblutungsfördernde Wirkung die Verdauung regelt, aber auch eine entgiftende und heilende Wirkung unterstützt. Die Zellen werden besser durchblutet und mit Nährstoffen versorgt, daher arbeiten sie zuverlässiger und regenerieren sich schneller. Es wird mehr Magensaft gebildet und die Nahrung besser verdaut. Die Nerven werden in allen Körperbereichen beruhigt, wodurch Darmkrämpfe gelindert werden, aber auch nervöse Anspannungen.

Nebenwirkungen von Wacholderöl

Wacholderöl sollte nie überdosiert werden und vorsichtshalber nicht in der Schwangerschaft oder bei bestehenden Nierenerkrankungen verwendet werden. Wacholderbeeren bieten viele gesundheitliche Vorteile, wenn die Dosis gering gewählt wird, haben aber auch eine leicht toxische Wirkung, die zu Hautreizungen, Leberschäden oder Nierenversagen / -schädigungen führen können, wenn die Dosis zu hoch ist oder die therapeutischen Anwendungen über einen langen Zeitraum durchgeführt werden.

Anwendungsgebiete von Wacholderöl

Die Anwendung mit Wacholderöl ist bei folgenden Beschwerden empfehlenswert:

  • Antriebsschwäche
  • geistige und körperliche Schwäche
  • Angstzustände
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Husten
  • Harnwegsentzündungen
  • Verdauungsstörungen, Blähungen
  • Muskelschmerzen
  • Hexenschuss, Ischiasbeschwerden
  • Muskelkater
  • Arthritis
  • Rheuma
  • leichte Verstauchungen und Verletzungen
  • Wunden
  • bei Menstruationsbeschwerden
  • zur Entschlackung

Wacholderöl ist in der Anwendung sehr vielseitig, weil es sowohl innerlich wie auch äußerlich verwendet werden kann. Es eignet sich daher:

  • zur Herstellung von einem heilenden Balsam
  • in der Duftlampe / Diffusor, zur Inhalation
  • als Badezusatz, auch in Kombination mit anderen ätherischen Ölen
  • als Cremezusatz
  • als Zusatz von Massageölen
  • als Zusatz bei Kompressenanwendungen
  • als Würze von Speisen

Bei der inneren Anwendung von Wacholderöl bieten sich zudem folgende Anwendungsgebiete:

  • Blasenentzündungen
  • niedriger Blutdruck
  • Appetitlosigkeit
  • Diabetes
  • Hämorrhoiden
  • Harnsteine
  • Schlafprobleme
  • beginnende Menopause

Mehr als 3 x 3 Tropfen täglich mit einem TL Honig (kann auch in Tee oder Wasser gemischt werden) sollten nicht eingenommen werden.

Äußere Waschungen und Umschläge (20 Tropfen Wacholderöl auf 200 ml lauwarmes Wasser) helfen gegen folgende Beschwerden:

  • Verletzungen, schlecht heilende Wunden
  • Akne
  • Ekzeme
  • Frühjahrsmüdigkeit
  • Appetitlosigkeit, Darmbeschwerden
  • Blutergüsse
  • Gelenkentzündungen / -schmerzen, auch in den Knien
  • Blasenentzündungen
  • Gicht, Rheuma
  • Varikosis, Krampfadern
  • körperliche Erschöpfung
  • Erkältungen, Atemwegsinfekte
  • Neuralgien
  • Cellulite

Wacholderöl bei Massagen und als Badezusatz

Mehr als 5 oder 10 ml Wacholderöl sollte nicht auf 100 ml Trägeröl gegeben werden, weil es dann überdosiert wäre. Ebenso reichen 3 bis 5 Tropfen Wacholderöl als Badezusatz und 1 bis 2 Tropfen Wacholderöl in der Duftlampe vollkommen aus. Verwenden Sie Wacholderöl als Therapeutikum nicht länger als 6 Wochen bei einem Therapieansatz. Kürzere, kurmäßige Anwendungen sind empfehlenswerter, wenn Sie das Wacholderöl vorbeugend verwenden möchten. Bei akuten Erkrankungen sind die Verwendungszeiten sowieso viel kürzer.

Wie potent Wacholderbeeren und Wacholderzweige wirklich sind, zeigte sich schon im Mittelalter. Durch die Verbrennung der Äste und Beeren wurden gefährliche Krankheiten, wie z. B. die Pest, aus den Wohnungen und Häusern ausgeräuchert. Diese Wirkung können Sie auch heute noch mit dem Wacholderöl erzielen, wenn Sie es in eine Duftlampe oder einen Diffuser geben. Die Raumluft wird von schädlichen Keimen und Krankheitserregern gereinigt und das Immunsystem gestärkt. Besonders in der winterlichen Erkältungszeit ist die Nutzung einer Duftlampe mit Wacholderöl empfehlenswert. In den Sommermonaten können Sie die Duftlampe ebenfalls verwenden, wenn Sie das Wacholderöl mit Lavendel, Eukalyptus oder Zitrusölen mischen, dann steigt nicht nur die gute Laune, es werden auch lästige Insekten vertrieben.

Wacholderöl gegen Neurodermitis

Bei einer Neurodermitis kommt es immer wieder zu entzündlichen Hauterkrankungen, die stetig behandelt werden müssen. Sollten Sie unter Neurodermitis leiden, ist es ratsam, wenn Sie die passende Einreibung immer schnell zur Hand haben, damit Sie bei dem ersten Jucken das auftritt gleich reagieren können. Als Trägeröle ist eine Mischung aus Hanf- und Wildrosenöl empfehlenswert. Das Hanföl wirkt genauso entzündungshemmend, wie das Wildrosenöl und dringt zudem noch besonders tief in die Haut ein. Aufgrund der enthaltenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren werden die schuppigen und juckenden Hautpartien besonders intensiv gepflegt.

  • 15 ml Wildrosenöl
  • 15 ml Hanföl
  • 4 Tropfen ätherisches Öl der Rosengeranie
  • 6 Tropfen Wacholderöl

Geben Sie die Mischung in eine kleine Pipettenglasflasche und schütteln Sie sie kräftig durch. Mit der Pipette können Sie die Einreibung wohldosiert auf die Haut aufbringen, ganz ohne Verunreinigungen.

Wacholderöl gegen Verspannungen und Muskelschmerzen

Wacholderöl wirkt wärmend und schmerzlindernd, daher ist es auch für eine Massage bei Rheuma, Verspannungen, Muskelschmerzen und Arthritis bestens geeignet.

Mischen Sie für ein wärmendes und durchblutungsförderndes Massageöl folgende ätherischen Öle zusammen:

Diese Massageölmischung können Sie nicht nur auf die betroffenen Hautbereiche einmassieren, sondern auch als Badezusatz in ein Wannenbad geben. 1 EL der Mischung sollte für eine angenehme Entspannung in der Wanne ausreichend sein.

Trägheit und körperliche Schwäche mit Wacholderöl bekämpfen

Bei der Anwendung von Wacholderöl in der Badewanne oder einer Duftlampe / Diffusor wird das reine ätherische Öl inhaliert. Hierbei kommt es zu einer Steigerung der Nordrenalinproduktion, wodurch die Lebensfreude gesteigert, aber auch eine körperliche Abwehrschwäche therapiert wird. Der Neurotransmitter Nordrenalin regt den Geist an und stimuliert den Körper, Sie fühlen sich wieder stark, kräftig und glücklich. Das seelische Gleichgewicht wird dadurch auch in Krisensituationen schnell wiederhergestellt. Gönnen Sie sich nach einem stressigen Tag den Duft des Wacholders, den Sie auch mit Lavendel, Rosengeranie und einer Zitrusfrucht mischen können. Alternativ, wenn es unterwegs einmal schnell gehen muss, sollten Sie sich ein kleines Fläschchen mit dem ätherischen Öl in die Handtasche stecken und ein bis zwei Tropfen Ihrer Lieblingsmischung auf ein Taschentuch geben. So können Sie auch auf der Reise, ganz ohne Diffuser oder Duftlampe, schnell wieder Ihre Stimmung auf den Höhepunkt bringen.

Wacholderöl gegen Rheuma

Ist der Harnsäurespiegel im Blut erhöht, sind rheumatische Beschwerden spürbar. Aufgrund einer verbesserten Durchblutung der Niere wird auch die Harnsegration gesteigert und der Harnsäurespiegel im Blut gemindert. Daher ist Wacholderöl für die therapeutische Behandlung von Rheuma bestens geeignet. Die entzündungshemmende Wirkung des Öls (durch den Inhaltsstoff Betulin) wirkt zugleich Harnwegsentzündungen entgegen. Betulin wird bei der Verdauung im Körper nicht verstoffwechselt und daher über den Harn ausgeschieden, ohne seine Wirksamkeit zu verlieren. Wacholderöl wirkt basisch und kann daher überschüssige Magensäure neutralisieren und gegen Sodbrennen wirken.

Die entzündungshemmende Wirkung von Wacholderöl

Wacholderöl zeigt seine entzündungshemmende Wirkung nicht nur gegen Harnwegsinfekte, sondern auch bei Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen, Atemwegserkrankungen und Gastritis. Sie können das Öl nicht nur vermischt mit einem Trägeröl für Massagen verwenden, sondern auch verdünnt zum Gurgeln oder mit Honig.

Wacholderöl herstellen

Aus frischen Wacholderbeeren können Sie sich selbst ein würziges Wacholderbeeröl herstellen, das durch Mazeration entsteht. Sie benötigen lediglich frischen Wacholderbeeren und eine ausreichende Menge von einem hochwertigen Pflanzenöl, das die ausgewählte Menge an Wacholderbeeren zu zwei Dritteln überdeckt.

Sie benötigen ein Schraubglas (Twist-off-Glas), in das Sie die Wacholderbeeren zuerst hineingeben, bis das Glas zu einem Drittel damit befüllt ist. Danach gießen Sie das Glas mit dem Pflanzenöl ihrer Wahl voll. Hochwertige und kalt gepresste Öle aus Bio-Produktionen sind die beste Wahl. Danach müssen Sie etwa vier bis sechs Wochen warten und das geschlossene Glas an einen warmen Ort stellen. Damit die Mazeration gleichmäßig verläuft, sollten Sie das Glas alle 1 bis 2 Tage leicht schütteln.

Nach spätestens sechs Wochen seihen Sie Ihr Wacholderbeeröl ab und füllen es in eine dunkle Glasflasche, die Sie kühl aufbewahren. Sie können Ihr selbst gemachtes Wacholderbeeröl unverdünnt für Massagen, aber auch in der Küche verwenden.

Wacholderöl kaufen - Worauf sollte geachtet werden?

Beim Kauf von Wacholderöl sollten Sie als Erstes darauf achten, welche Pflanzenteile für die Herstellung mit Wasserdampf destilliert wurden. Diese Angaben müssen auf dem Etikett verfügbar sein, ebenso wie das das Herkunftsland, das Herstellungsdatum oder das Verfallsdatum. Reine ätherische Öle sollten nur in dunklen Glasflaschen mit Tropfer verkauft werden, auf denen definitiv darauf hingewiesen wird, dass es sich um ein reines ätherisches Öl handelt und nicht um ein naturidentisches Öl oder Duftöl. Naturidentische Öle und Duftöle enthalten synthetische Duftbestandteile, die keine therapeutische Wirkung auf den Organismus haben. Sie könnten den Gesundheitszustand sogar noch verschlimmern, weil synthetische Öle in ihrer Wirkung noch nicht erforscht sind.