Anisöl

Zuletzt aktualisiert: 14.05.23

Das aromatische Gewürz Anis kam einst aus dem Orient, mittlerweile ist es weit verbreitet. Es wächst nun auch im Mittelmeerraum, in Indien, Japan und in Russland. Früher wurde im Handel nur das reine Anisöl angeboten, das aus der echten Anispflanze mit dem botanischen Namen Pimpinella anisum oder dem Synonym Anisi aetheroleum gewonnen wird. In den letzten Jahren ist das Anisöl dazugekommen, das aus Sternanis gewonnen wird und an dem botanischen Namen "Illicium verum" identifiziert werden kann. Anisöl

Die meisten Händler nennen das ätherische Öl lediglich "Anisöl", erst im Kleingedruckten wird ersichtlich von welcher Pflanze das ätherische Öl stammt. Beide Pflanzengattungen enthalten in ihren Samen den wichtigen Wirkstoff Anethol. Bereits die Ägypter, Römer und Griechen wussten wie unverzichtbar die Heilpflanze für sie war, mit der sie Bisse von Skorpionen und Schlangen kurierten. Pythagoras entdeckte die entblähende Wirkung von Anis, der der Familie der Doldenblütler zugeordnet wird. Den würzig-scharfen und aromatischen Duft des Gewürzes verbinden die meisten Menschen mit Weihnachten, Sambuca oder Ouzo.

Gewinnung von Anisöl

Die Samen der Anispflanze oder die Samenkapseln des Sternanis werden mit Wasserdampfdestillation behandelt, wobei das reine ätherische Anisöl gewonnen wird. Um einen Liter Anisöl gewinnen zu können, werden 95 Kilogramm Pflanzensamen benötigt. Das Anisöl ist von zartgelber Farbe.

Anisöl Inhaltsstoffe

Reines ätherisches Anisöl ist reich an Inhaltsstoffen, folgende Inhaltsstoffe konnten bisher identifiziert werden:

  • Trans-Anethol
  • Phenylether
  • cis-Anethol
  • Estragol
  • Methylchavicol
  • Anisaldehyd
  • Monoterpen-Alkohole
  • Acetanisol
  • a-Terpineol
  • Linalool
  • Umbelliferon
  • Aldehyde
  • Anisol
  • Cumarine
  • Scopoletin
  • Sesquiterpene
  • y-Himachalen

Wirkung von Anisöl

Anisöl wirkt auf Körper, den Geist und die Seele wie folgt:

  • verdauungsfördernd und entblähend
  • schleimlösend
  • harntreibend
  • krampflösend
  • aphrodisierend
  • fungizid
  • antiparasitär
  • regt die Milchbildung an
  • antibakteriell
  • Bronchien erweiternd
  • Angst lösend, löst auch bei Blockaden bei heftigen Angstzuständen
  • entspannend
  • ausgleichend
  • anregend
  • mindert Stress
  • auswurffördernd

Allein schon der Geruch von Anis gibt bei Erkältungen, Schnupfen, Bronchitis und Grippe ein gutes Gefühl. Seit Jahrhunderten wird Anis traditionell zur Linderung dieser Beschwerden verwendet. Daher hat auch Anisöl eine Auswurf fördernde Wirkung und kann den zähen Schleim in den Bronchien verflüssigen. Die Atmung wird erleichtert, wenn die verstopften Atemwege durch die Inhalation von Anisöl befreit werden. Die Wirkung von Anisöl ist sowohl innerlich wie auch äußerlich möglich. Egal ob Sie Anisöl innerlich oder äußerlich verwenden möchten, Sie sollten nur eine kurzzeitige und keine langfristige Anwendung wählen. Die Linderung von Atembeschwerden und verschleimten Bronchien erfolgt kurzfristig, da das Anisöl zugleich entzündungshemmend und antibakteriell wirkt.

Mit Anisöl Parasiten fernhalten

Parasiten können, so klein sie auch sind, für den Menschen sehr gefährlich werden. Durch die Verwendung von Anisöl lassen sich nicht nur Läuse, Zecken, Flöhe und Milben vertreiben, sondern auch einige andere lästige Begleiter. Besonders angenehm ist die Verwendung von Anisöl gegen Parasiten, da der Duft des ätherischen Öls von den meisten Mitmenschen als wohltuend empfunden wird.

Anisöl, wohltuende Wirkung auf Magen und Darm

Anis ist nicht umsonst gemeinsam mit Fenchel und Kümmel als Brotgewürz und als Kräutertee so beliebt. Das ätherische Anisöl vermindert die Ausschüttung von einigen Neurotransmittern, die für eine krampfende Muskulatur im Magen- und Darmbereich verantwortlich sind. Durch die Verwendung von Anisöl können derartige Beschwerden spürbar gemindert werden. Es werden dabei die gesamten Kontraktionen und Krämpfe im Bauchraum gemindert, auch bei Krämpfen während bei der Menstruation.

Eventuelle Nebenwirkungen von Anisöl

Bei der Verwendung von Anisöl kommt es nur selten zu Nebenwirkungen, dennoch sind Allergien oder Überempfindlichkeiten nicht auszuschließen. Bevor Sie Anisöl das erste Mal verwenden, sollten Sie daher Ihre persönliche Verträglichkeit testen. Es kann nur nur zu Reizungen der Magenschleimhaut führen, sondern auch zu phototoxischen Reaktionen bei Sonnenlicht. Dosieren Sie Anisöl daher immer so gering wie möglich. In der Schwangerschaft sollten Sie auf die Verwendung von Anisöl verzichten. Achten Sie zudem auf Kreuzallergien mit anderen Doldenblütlern. Verwenden Sie Anisöl aus Vorsicht nicht bei Kindern.

Anwendungsgebiete von Anisöl

Bei den vielfältigen Anwendungsgebieten von Anisöl gelten folgende als besonders erwähnenswert:

Anisöl kann innerlich und äußerlich verwendet werden, bei folgenden Anwendungsgebieten erfolgt die Anwendung äußerlich:

  • Aufstoßen
  • Asthma, Bronchitis, Keuchhusten, Husten, Lungenkrankheiten, Halsschmerzen, Schnupfen
  • Blähungen
  • Akne, Hautunreinheiten, fettige Haut
  • Atembeschwerden
  • Ödeme, geschwollene Beine, Füße und Hände
  • Koliken, Darmträgheit, Erbrechen, Verstopfung
  • verzögerte Menstruation
  • Sodbrennen
  • Krämpfen, Bauchschmerzen
  • Überreiztheit
  • Migräne
  • Nervosität, verbunden mit nervösen Herzbeschwerden
  • Mundgeruch

Die Anwendung von Anisöl kann wie folgt durchgeführt werden:

  • als Badezusatz
  • als Bestandteil von Cremes, Lotionen und Massageölen
  • in Honig oder Tee, innerlich
  • als Inhalation mithilfe von Duftlampe oder Diffusor

Bei folgenden Anwendungsgebieten erfolgt die Verwendung innerlich:

  • Mandelentzündungen
  • Blähungen
  • Magendrücken
  • zur Anregung der Verdauung
  • Magenkrämpfe

Für eine Gurgellösung dosieren Sie das reine ätherische Anisöl ebenfalls sehr gering, auf ein Glas warmes Wasser reicht ein Tropfen Anisöl aus, Sie können zusätzlich noch 1 Tropfen Teebaumöl oder Pfefferminzöl hinzufügen, wenn Sie den heilenden Effekt bei Hals- und Mandelentzündungen oder Entzündungen der Mundschleimhaut steigern möchten.

Nach einem fetten Essen lässt sich die Verdauung anregen, wenn Sie 1 Tropfen Anisöl mit ein wenig Wasser oder 1 kleinen Glas Alkohol einnehmen, alternativ können Sie das Anisöl mit einem TL Honig vermischen und in einem Tee verrühren.

Bei Bauchschmerzen und -krämpfen helfen Massagen

Anisöl, verdünnt mit einem pflegenden Trägeröl, 2 Tropfen Anisöl auf 30 ml Trägeröl, ist eine gute Grundmischung für eine Massage gegen Bauchkrämpfe und Koliken. Das Massageöl wird auch gerne zur Linderung von Menstruationsschmerzen und Krämpfen verwendet. Anisöl wirkt auch auf die Ausschüttung weiblicher Hormone, daher lassen sich PMS-Beschwerden durch eine Massage mit einer Mischung aus Träger- und Anisöl mindern. Massieren Sie den Bauch am besten im Uhrzeigersinn. Nach der Bauchmassage kann noch eine Massage der weiblichen Brüste erfolgen, damit die Massage mit Träger- und Anisöl besonders effektiv ist. Zugleich werden Trauer und Verlustängste gemindert, da während der Massage eine automatische Inhalation stattfindet. Anisöl hat, wie Fenchelöl auch, eine östrogenähnliche Wirkung auf den Organismus, die nach einer Entbindung die Bildung von Muttermilch fördert. Hebammen geben daher jungen Müttern gerne eine Teemischung aus Kümmel, Fenchel und Anis, um die Milchbildung gleich nach der Entbindung erfolgreich anzuregen. Bei Kühen hat bereits vor langer Zeit die Gabe von Anissamen die Milchbildung angeregt und die Milchausbeute erfolgreich gesteigert.

Anisöl lockt Wild an

Kühe sind nicht die einzigen Tiere, die den Geruch von Anisöl mögen, Jäger greifen gerne auf Anisöl zurück, wenn Sie das Wild im Wald anlocken möchten. Das Anisöl wird entweder allein verwendet oder mit Salzpaste vermischt, auf diese Lockstoffe reagiert Rehwild am besten und wird vom Duft des Anisöls magisch angezogen. Obwohl das Anisöl von vielen Jägern bereits seit langer Zeit traditionell verwendet wird, ist es nicht immer wirksam. Manches Rotwild reagiert sehr intensiv darauf, andere Rotwildgattungen verschmähen den Geruch von Anis. Sie müssen die Wirkung und die Dosierung individuell austesten. Im Handel können Sie über den Jagdbedarf bereits fertige Mischungen mit Anisöl kaufen, die aber recht kostenintensiv sind. Beim Kauf eines kleinen Fläschchen reinen ätherischen Anisöls sparen Sie im Vergleich zum Fertigprodukt viel Geld. Achten Sie darauf, dass Sie sich tatsächlich reines ätherisches Anisöl für diesen Zweck kaufen, da die Tiere nicht auf ein einfaches Duftöl reagieren.

Anisöl in der Küche

Es gibt viele Süßspeisen, Gebäckvarianten und Getränke, die mit Anisöl verfeinert werden. Sie brauchen nicht unbedingt die handelsüblichen Anissamen für die Würze von Speisen nehmen, wenn Sie das Aroma vom Anis viel einfach mithilfe des reinen ätherischen Anisöls in Ihre Speisen und Getränke bringen. Beim Würzen von Speisen müssen Sie Ihr Anisöl ebenso vorsichtig dosieren wie bei anderen Anwendungen. Es würde ansonsten zu Übelkeit kommen, wenn Sie eigentlich nur die Verdauung erleichtern möchten.

Anisöl als Badezusatz

Gerade bei Erkältungen, Husten, Schnupfen und Verschleimungen wirkt eine Inhalation mit Anisöl besonders intensiv. Sie können einen doppelten Effekt erzielen, wenn Sie Anisöl als Badezusatz verwenden, indem Sie das Öl mit einem Trägeröl, Sahne oder Honig mischen und dann in das Badewasser geben. Sie können das Anisöl nicht einfach pur in das Badewasser geben, weil es sich dann nicht mit dem Wasser vermischen würde. Wählen Sie daher einen Emulgator, der Ihnen besonders angenehm erscheint. Damit Sie nicht nur von der Heilkraft des Anisöl abhängig sind, können Sie noch andere ätherische Öle mit in die Badewanne geben. Patchouli Öl, Geranienöl, Bergamotteöl oder Lavendelöl sind für die Therapie von Erkältungen, Verschleimungen, Koliken, Krämpfen und Atemproblemen besonders geeignet. Baden Sie am besten bei einer Wassertemperatur von 37 bis 38 Grad, damit die ätherischen Öle ihre Wirkung vollkommen entfalten können. Eine Badedauer von 20 bis 25 Minuten sollte ausreichen. Nach dem Bad sollten Sie sich hinlegen und in Ruhe erholen. Sie werden spüren, dass die Atmung dann bereits viel leichter fällt.

Anisöl kaufen - Worauf sollte geachtet werden?

Vor dem Kauf von Anisöl sollten Sie sich genau informieren, um welche Art von Anisöl es sich handelt. Pimpinella anisum oder Anisi aetheroleum oder das Sternanisöl, das an dem botanischen Namen Illicium verum erkennbar ist und aus einer ganz anderen Pflanzenfamilie stammt. Beide ätherischen Öle haben dennoch eine sehr ähnliche Wirkung auf den Körper, weil sie beide den Hauptinhaltsstoff Anethol enthalten. Haben Sie erst einmal auf die botanischen Namen der Pflanzen geschaut, aus denen die reinen ätherischen Öle gewonnen wurden, können Sie sich auch sicher sein, dass Sie tatsächlich ätherische Öle kaufen und nicht etwa synthetische oder naturidentische Duftöle. Nur reine ätherische Öle bieten Ihnen die Heilwirkung, die Sie sich wünschen.