Rapsöl oder Sonnenblumenöl: Welches Öl ist besser?

Zuletzt aktualisiert: 14.04.23
Rapsöl oder Sonnenblumenöl: Welches Öl ist besser?

Speiseöle spielen eine bedeutende Rolle in unserer täglichen Ernährung. Sie sind eine wichtige Quelle für essenzielle Fettsäuren, die unser Körper für verschiedene Funktionen benötigt. Außerdem tragen sie zum Geschmack und zur Textur unserer Speisen bei. Die Auswahl vom richtigen Speiseöl ist entscheidend für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. In diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen zwei der populärsten Speiseöle vorstellen: Rapsöl und Sonnenblumenöl.

Während Rapsöl und Sonnenblumenöl beide pflanzliche Öle sind, unterscheiden sie sich in ihren Eigenschaften, Geschmacksprofilen und gesundheitlichen Auswirkungen. In diesem Artikel werden wir einen umfassenden Vergleich dieser beiden Öle präsentieren, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welches für Ihre Bedürfnisse besser geeignet ist. Wir werden Themen wie Herstellung, Verwendung in der Küche, gesundheitliche Vorteile, Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen behandeln. Dabei beziehen wir uns auf wissenschaftliche Studien und verlässliche Quellen.

Herstellung und Verarbeitung

Rapsöl

Rapsöl wird aus den Samen der Raps-Pflanze (Brassica napus) gewonnen. Je nach Verarbeitungsmethode unterscheiden sich kaltgepresstes und raffiniertes Rapsöl in Geschmack, Farbe und Nährstoffgehalt.

Kaltgepresstes Rapsöl

Kaltgepresstes Rapsöl entsteht durch ein schonendes Verfahren, bei dem die Samen bei Temperaturen unter 40°C gepresst werden. Durch diesen Prozess bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamine, Antioxidantien und essenzielle Fettsäuren weitgehend erhalten. Kaltgepresstes Rapsöl besitzt einen charakteristischen, nussigen Geschmack und eine gelb-grünliche Farbe.

Raffiniertes Rapsöl

Raffiniertes Rapsöl wird durch ein mehrstufiges Verfahren gewonnen, bei dem die Samen zuerst erhitzt, dann gepresst und anschließend mit Lösungsmitteln extrahiert werden. Durch das Raffinieren werden unerwünschte Stoffe wie Schadstoffe und Bitterstoffe entfernt, wodurch das Öl geschmacksneutral und klar wird. Allerdings können durch die Verarbeitung auch wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl wird aus den Samen der Sonnenblume (Helianthus annuus) hergestellt. Ähnlich wie bei Rapsöl gibt es auch hier kaltgepresstes und raffiniertes Sonnenblumenöl, die sich in Geschmack, Farbe und Nährstoffen unterscheiden.

Kaltgepresstes Sonnenblumenöl

Bei der Herstellung von kaltgepresstem Sonnenblumenöl werden die Samen bei niedrigen Temperaturen gepresst, um die wertvollen Inhaltsstoffe weitestgehend zu erhalten. Das Ergebnis ist ein goldgelbes Öl mit einem milden, nussigen Geschmack. Kaltgepresstes Sonnenblumenöl ist reich an Vitamin E und ungesättigten Fettsäuren.

Raffiniertes Sonnenblumenöl

Raffiniertes Sonnenblumenöl wird ebenfalls durch Erhitzen, Pressen und Extrahieren der Samen hergestellt. Durch das Raffinierungsverfahren erhält man ein geschmacksneutrales, klares Öl, das für verschiedene Anwendungen in der Küche geeignet ist. Wie bei raffiniertem Rapsöl können jedoch auch beim raffinierten Sonnenblumenöl einige Nährstoffe durch die Verarbeitung verloren gehen.

Geschmack und Verwendung

Rapsöl

Das Geschmacksprofil von Rapsöl variiert je nach Verarbeitungsmethode, wodurch es für unterschiedliche Anwendungen in der Küche geeignet ist.

Geschmack

Kaltgepresstes Rapsöl besitzt einen nussigen, leicht erdigen Geschmack, der sich gut für Salate, Dips und kalte Gerichte eignet. Raffiniertes Rapsöl hingegen ist geschmacksneutral und passt zu einer Vielzahl von Zubereitungsarten, ohne den Eigengeschmack der Zutaten zu überdecken.

Verwendung in der Küche

  • Kaltgepresstes Rapsöl: Ideal für Salate, Dips, kalte Gerichte und zum Verfeinern von warmen Speisen nach dem Kochen.
  • Raffiniertes Rapsöl: Geeignet zum Braten, Dünsten, Frittieren und zum Backen, da es einen hohen Rauchpunkt hat und geschmacksneutral ist.

Sonnenblumenöl

Auch beim Sonnenblumenöl variiert der Geschmack je nach Verarbeitung, weshalb es für unterschiedliche kulinarische Anwendungen verwendet werden kann.

Geschmack

Kaltgepresstes Sonnenblumenöl weist einen milden, leicht nussigen Geschmack auf, der gut zu Salaten und kalten Speisen passt. Raffiniertes Sonnenblumenöl ist geschmacksneutral und lässt sich vielseitig in der Küche einsetzen.

Verwendung in der Küche

  • Kaltgepresstes Sonnenblumenöl: Geeignet für Salate, kalte Gerichte, Dips und zum Aromatisieren von warmen Speisen nach dem Garen.
  • Raffiniertes Sonnenblumenöl: Vielseitig einsetzbar zum Braten, Frittieren, Dünsten und Backen, da es geschmacksneutral ist und einen hohen Rauchpunkt besitzt.

Beide können als neutrales Öl in der Küche genutzt werden, da sie in raffinierter Form geschmacksneutral und hocherhitzbar sind.

Gesundheitliche Aspekte

Fettzusammensetzung

Die Fettzusammensetzung von Speiseölen spielt eine wichtige Rolle für die gesundheitlichen Auswirkungen. Sowohl Rapsöl als auch Sonnenblumenöl enthalten unterschiedliche Anteile an gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Rapsöl

  • Gesättigte Fettsäuren: Etwa 7%
  • Einfach ungesättigte Fettsäuren: Etwa 63% (hauptsächlich Ölsäure)
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Etwa 30% (hauptsächlich Linolsäure und Alpha-Linolensäure)

Sonnenblumenöl

  • Gesättigte Fettsäuren: Etwa 10%
  • Einfach ungesättigte Fettsäuren: Etwa 45% (hauptsächlich Ölsäure)
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Etwa 45% (hauptsächlich Linolsäure)

Vitamine und Nährstoffe

Beide Öle enthalten wichtige Vitamine und Nährstoffe, die zur Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Ernährung beitragen.

Rapsöl

  • Vitamin E: Ein starkes Antioxidans, das Zellschäden vorbeugt
  • Vitamin K: Wichtig für die Blutgerinnung und die Knochengesundheit
  • Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen die Herzgesundheit und entzündungshemmende Prozesse im Körper

Sonnenblumenöl

  • Vitamin E: Ein Antioxidans, das zellschützende Eigenschaften besitzt
  • Vitamin K: Unterstützt die Blutgerinnung und den Erhalt gesunder Knochen
  • Omega-6-Fettsäuren: In Maßen wichtig für die Gesundheit, aber ein übermäßiger Konsum kann Entzündungen fördern

Entzündungsfördernde Wirkung

Die entzündungsfördernde Wirkung von Ölen hängt von ihrem Gehalt an Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren ab.

Rapsöl

Rapsöl hat ein günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (etwa 2:1), was zu einer reduzierten Entzündungsreaktion im Körper beiträgt (2002). Dies kann das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Arthritis reduzieren.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl hat ein weniger günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (etwa 40:1). Ein zu hoher Verzehr von Omega-6-Fettsäuren kann zu Entzündungen im Körper beitragen und das Risiko für chronische Krankheiten erhöhen (2012).

Cholesterin und Herzgesundheit

Die Wirkung von Speiseölen auf den Cholesterinspiegel und die Herzgesundheit ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl des richtigen Öls.

Rapsöl

Rapsöl kann dazu beitragen, den LDL-Cholesterinspiegel („schlechtes“ Cholesterin) zu senken und den HDL-Cholesterinspiegel („gutes“ Cholesterin) zu erhöhen (2002). Dies kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl kann den LDL-Cholesterinspiegel senken, hat jedoch im Vergleich zu Rapsöl eine geringere Wirkung auf den HDL-Cholesterinspiegel (2019). Daher ist Rapsöl möglicherweise die bessere Wahl für die Herzgesundheit.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Anbau und Umweltauswirkungen

Bei der Wahl zwischen Rapsöl und Sonnenblumenöl sollten auch Umweltaspekte und Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigt werden. Die Auswirkungen auf die Umwelt variieren je nach Anbau und Verarbeitung der jeweiligen Pflanzen.

Rapsöl

  • Der Rapsanbau benötigt im Vergleich zu anderen Ölpflanzen weniger Pestizide und Herbizide.
  • Raps wächst in gemäßigten Klimazonen und ist in vielen Regionen gut an lokale Bedingungen angepasst.
  • Rapsfruchtfolgen tragen zur Verbesserung der Bodenqualität bei und fördern die Biodiversität.

Sonnenblumenöl

  • Sonnenblumen sind anfällig für Schädlinge und Krankheiten, was den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden erhöht.
  • Sonnenblumen benötigen im Allgemeinen mehr Wasser als Raps, was in trockeneren Regionen problematisch sein kann.
  • Der Anbau von Sonnenblumen kann zur Bodenerosion beitragen, wenn die Felder nach der Ernte offen und ungeschützt bleiben.

Ökologischer Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck eines Speiseöls ist ein weiterer wichtiger Faktor bei der Beurteilung der Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeit.

Rapsöl

Rapsöl hat im Vergleich zu Sonnenblumenöl einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Der geringere Wasserbedarf, die Reduzierung des Pestizideinsatzes und die Verbesserung der Bodenqualität tragen zur Nachhaltigkeit von Rapsöl bei. Darüber hinaus kann Rapsöl aus regionalen Quellen bezogen werden, was Transportemissionen und den CO2-Ausstoß reduziert.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl hat einen größeren ökologischen Fußabdruck als Rapsöl, aufgrund des höheren Wasserbedarfs und der erhöhten Notwendigkeit von Pestiziden und Herbiziden. In trockeneren Regionen kann der Anbau von Sonnenblumen zusätzliche Umweltauswirkungen verursachen. Die weitreichenden Transportwege bei der Beschaffung von Sonnenblumenöl können ebenfalls zu erhöhten CO2-Emissionen führen.

Tabellen und Grafiken

Um Ihnen eine übersichtliche Darstellung der Unterschiede zwischen Rapsöl und Sonnenblumenöl zu bieten, haben wir einige Tabellen zusammengestellt. Diese Tabellen zeigen die Unterschiede in der Fettsäurenzusammensetzung sowie in den enthaltenen Vitaminen und Nährstoffen der beiden Öle.

Vergleich der Fettsäurenzusammensetzung von Rapsöl und Sonnenblumenöl

Die Fettsäurenzusammensetzung ist entscheidend für die gesundheitlichen Eigenschaften von Speiseölen. In der folgenden Tabelle können Sie die Unterschiede zwischen Rapsöl und Sonnenblumenöl auf einen Blick erkennen:

FettsäureRapsölSonnenblumenöl
Gesättigte Fettsäuren7 %10 %
Einfach ungesättigte Fettsäuren63 %45 %
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren30 %45 %
Omega-3-Fettsäuren9 %<1 %
Omega-6-Fettsäuren21 %44 %

Vitamine und Nährstoffe in Rapsöl und Sonnenblumenöl

Abgesehen von der Fettsäurenzusammensetzung spielen auch Vitamine und Nährstoffe eine wichtige Rolle für die gesundheitlichen Vorteile von Speiseölen. In dieser Tabelle sehen Sie die Unterschiede im Vitamingehalt und den Nährstoffen zwischen Rapsöl und Sonnenblumenöl:

Vitamin/NährstoffRapsölSonnenblumenöl
Vitamin E28,3 mg/100 g49 mg/100 g
Vitamin K71,3 µg/100 g5,4 µg/100 g
Phytosterole900 mg/100 g540 mg/100 g

Fazit: Rapsöl oder Sonnenblumenöl - Welches ist besser?

Im Laufe dieses Artikels haben wir die verschiedenen Aspekte von Rapsöl und Sonnenblumenöl untersucht, von der Herstellung und Verarbeitung über Geschmack und Verwendung bis hin zu gesundheitlichen und ökologischen Faktoren. Beide Öle haben ihre Vor- und Nachteile. Rapsöl zeichnet sich durch eine bessere Fettsäurenzusammensetzung aus, während Sonnenblumenöl höhere Mengen an Vitamin E enthält.

Rapsöl ist aufgrund seiner hohen Konzentration an einfach ungesättigten Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren eine gute Wahl für den täglichen Gebrauch in der Küche. Es eignet sich hervorragend zum Anbraten, Kochen und für Salate. Sonnenblumenöl kann ebenfalls in der Küche verwendet werden, insbesondere wenn ein geschmacksneutraleres Öl bevorzugt wird. Bei der Verwendung von Sonnenblumenöl sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es einen höheren Gehalt an Omega-6-Fettsäuren aufweist, weshalb es in Maßen konsumiert werden sollte.

Alternativen zu Rapsöl und Sonnenblumenöl

Abgesehen von Rapsöl und Sonnenblumenöl gibt es eine Vielzahl weiterer Speiseöle, die je nach Geschmack und gesundheitlichen Bedürfnissen verwendet werden können. Hier sind einige Alternativen:

  • Olivenöl: Reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien, eignet es sich hervorragend für die mediterrane Küche und zum Verfeinern von Salaten.
  • Leinöl: Mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren ist es ideal zur Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung. Da es hitzeempfindlich ist, sollte es nicht zum Kochen verwendet werden.
  • Walnussöl: Reich an Omega-3-Fettsäuren und geschmackvoll, ist es ideal für Salate und zum Verfeinern von Gerichten.
  • Avocadoöl: Mit einem hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E ist es gut zum Kochen und Braten geeignet.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass eine abwechslungsreiche Ernährung der Schlüssel zu einer gesunden Lebensweise ist. Die Kombination verschiedener Öle kann dazu beitragen, eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten und die gesundheitlichen Vorteile verschiedener Öle zu nutzen.